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Zwecken am besten entspricht. Hiervon hat die Technik bei der Herstellung
von Gaskoch- und Heizapparaten ausgiebigen Gebrauch gemacht.
Beim einfachen Gaskocher (Tellerbrenner) ist die Brennröhre in
horizontaler Lage fest verbunden mit einem gußeisernen Gestell zur Aufnahme
des Kochtopfs. Der nach oben gerichtete scheibenförmige Brennerkopf
bewirkt eine kranzartige Ausbreitung der Flamme, die durch allmähliches
Auf- und Zudrehen des Gashahns kleiner und größer eingestellt werden
kann. — Die Herdplatte zeigt zwei bis sechs einfache Gaskocher, die
durch eine Eisenplatte miteinander verbunden sind. Die Kochöffnungen
liegen wie bei einem gewöhnlichen Küchenherd nebeneinander und könunen
auch zur Erwärmung eines Bratofens dienen, der nach Bedarf auf die
Herdplatte gesetzt wird- Der Familien-Gaskoch- und Bratherd
ersetzt den gewöhnlichen Küchenherd vollständig. Neben und unter der
Herdplatte befinden sich: Brat- und Backapparat, Wasserschiffchen, Wärme—
schrank u. s. w. In großen Küchen, besonders in Gasthöfen, findet man
Gaskochherde mit allem Zubehör zur Herstellung der Speisen für mehrere
hundert Personen.
Die Vorteile des Kochens mit Gas liegen auf der Hand; keine
Hausfrau, die sie aus eigner Erfahrung kennen gelernt hat, wird sie missen
wollen. Es ist kein Brennmaterial herbei. und keine Asche fortzuschaffen;
es ist nur nötig, den Gashahn zu öffnen, um jederzeit, Tag und Nacht,
über die Heizquelle zu verfügen. Die Kochtöpfe berußen nicht wie im
Herdfeuer. Zu diesen Vorzügen der Bequemlichkeit und Reinlichkeit kommt
ein weiterer, der bei unsern wirtschaftlichen Entschließungen entscheidend
zu sein pflegt, die Billigkeit. Die übliche Art der Unterhaltung des
Herdfeuers mit Holz, Torf, Braun- oder Steinkohlen bedeutet immer eine
Verschwendung an Brennstoff, weil sich die Hitze nicht nach Bedarf regulieren
läßt. An der einen Stelle glüht die Herdplatte, an einer andern kommen
die Speisen kaum ins Kochen. Lange vor und nach der Mittagszeit klagt
die Köchin über Hitze. Die Überlegenheit des Kochens mit Gas liegt in
der Möglichkeit, jeden Augenblick nach Bedarf sparen zu können. Um die
Speisen ins Kochen zu bringen, ist mehr Wärme nötig, als um sie im
Kochen zu erhalten; die Köchin stellt den Gashahn auf „Kleine Flamme.“
So erklärt es sich, daß sich das Kochen mit Gas um etwa ein Viertel
billiger stellt als die gewöhnliche Herdfeuerung. Spiritus- und Petroleum—
kocher erfordern einen noch erheblich größern Kostenaufwand.
Zu Heizzwecken wird Leuchtgas vielfach in den Heißwasser—
und Gasbade-Ofen angewandt. In einem Metallzylinder (gewöhnlich
aus Kupfer), der mit der Wasserleitung und mit der Gasleitung fest ver—
bunden ist, strömen die heißen Verbrennungsgase der im untern Teil des
Ofens angeordneten Gasflammen dem von oben herabrieselnden Wasser
entgegen. Zwischenwände verhindern die direkte Berührung des Wassers
mit den Flammen und leiten das erwärmte Wasser dem Ausflußrohr zu.
Die Temperatur des ausfließenden Wassers wird durch Einstellung des