Full text: Frankfurter Lesebuch für Fortbildungsschulen

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Die Aufbewahrung des Fleisches findet in den Kellern der Schlacht— 
hallen statt. Durch eine besondere Kühlvorrichtung wird die Temperatur 
in diesen Kellern zwischen — 20 und — 700. erhalten und zugleich 
der aus dem Fleisch austretende Wasserdunst fortwährend weggeschafft. 
Auch kann nach Bedarf Luft aus dem Freien nach den Kellern befördert 
werden. Diese Einrichtungen ermöglichen es, das frische Fleisch in den 
Kellern mehrere Wochen aufzubewahren, ohne daß irgend ein Güteverlust 
eintritt. Das Fleisch der Schweine und des Kleinviehs wird unmittel— 
bar nach der Schlachtung in die Kühlkeller verbracht, das des Groß— 
viehs jedoch erst, nachdem es einige Stunden lang in besonderen Vor— 
kühlräumen einen großen Teil seiner Wärme abgegeben hat. Die 
Temperatur der Vorkühlräume schwankt zwischen 409 und - 800. 
Außer den Ställen, Hallen und Kellern enthält die ganze Anlage 
teils in den Hallen, teils in besonderen Gebäuden noch zahlreiche Neben— 
räume, so die Umkleideräume der Metzger, die Arbeits- und Lagerräume 
der Fell. und Geraibehändler, sowie die Arbeits- und Aufenthaltsräume 
für die Beamten und die Arbeiter. Die bedeutende maschinelle Ein— 
richtung ist fast gänzlich in einem großen Maschinenhaus untergebracht. 
Sämtliche Einrichtungen der Schlacht- und Viehhofanlage sind 
nach dem neusten Stand der Wissenschaft und Technik getroffen. Sie 
dienen in gleicher Weise der Bequemlichkeit und dem Interesse der 
Metzger und Händler, wie der Gesundheit und Wohlfahrt der Bürger. 
Nach Georg Bender. 
182. Die städtische Strassenbahn in Frankfurt a. M. 
Die Gründung der Frankfurter Strabenbahn fällt in das Jahr 
1871, in welchem die Betriebserlaubnis für eine Pferdebabnlinie 
von der Hauptwache nach Bockenheim mit einer Länge von rund 
2 Em erteilt wurdo. 
Aus diesem kleiven Anfang hat sich nach und nach ein Unter— 
nehmen entwickelt, das zu den bedeutendsten und leistungsfähigsten 
seiner Art gezählt werden darf. Als es am 1. Januar 1898 von 
der Frankfurter Trambabn-Gesellschaft auf die Stadtgemeinde über- 
ging, umfaßte es bereits ein Netz von 30 km Bahnlänge und wurde 
mit 200 Wagen und 1000 Pferden betrieben. 
Da der Pferdebetrieb sich den stetig steigenden Ansprüchen 
eines Grobstadtverkebrs nicht mehr gewachsen gezeigt hatte und 
ihm gegenüber anderweitig die auberordentlichen Vorteile des elek- 
trischen Betriobs mehr und mebr zu Tag getreten waren, schritt 
die Stadt sofort nach der Ubernahme der Bahn an die Einführung 
des elektrischen Betriebs. Die Vorzüge desselben vor dem Pferde- 
betrieb sind im wesentlichen folgendeè: bessere Anpassung an die 
wechselnden Bedürfnisss des Verkehrs, die Möglichkeit der An— 
wendung größerer Geschwindigkeiten, die leichtere Uberwindung 
starker Steigungen, das rasche Anfahren und Anhalten der Wagen, 
die Reinhaltung der Straben und die geringern Betriebskosten.
	        
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