C. Das Tagewerk in Haus und Hof.
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sollen wir uns aber anschaffen, werdet ihr da fragen: französische
italienische oder gar Spanier? Das kommt ganz darauf an, worauf
ihr es bei eurer hühnerzucht abgesehen habt, auf den Verkauf
pon Eiern oder auf die Zucht von fetten Hühnern. Die
Wahl der Rasse ist natürlich auch davon abhängig, was ihr den Tieren
in eurer Wirtschaft bieten könnt.
wem der SEierverkauf die hauptsache ist, der schaffe
sich z. B. Italiener an, echte Italiener mit gelben Füßen,
gelbem Schnabel und rotem Ramm, ihr Gefieder hat gar mannig—
faltige Färbung, es gibt einfarbige, wie gesprenkelte Rassen, je nach
den verschiedenen Kreuzungen. Man nennt das Italienerhuhn auch
Leghorn. Die Italiener sind genügsam im Futter und legen
polele und dazu recht große Eier. Statt mit einem Male alle eignen
hühner abzuschaffen, kann man auch die besten Eierleger von
unserm Landhuhn mit einem italienischen Hahn paaren oder
kreuzen, wie man sagt. Dadurch gibt es Hühner, die unser Klima
gut vertragen. Oder man kauft sich Bruteier aus reinem Stamm
uünd zieht sich so binnen kurzem eine reine und gute Kasse heran.
Wwer fette hühner züchten will, d. h. den hauptwert auf Geflügel—
mast legt, der halte sich französische hühner oder eine Kreuzung
zwischen ihnen und unserm deutschen hHuhn. Die französischen
hühner setzen viel Sleisch an, und ihre Eier können sich auch sehen
lassen. Aber diese Hühner verlangen gute pflege und gutesFutter.
Im allgemeinen tut der Landmann gut, sich ein gutes, genüg—
sames Gebrauchshuhn, das tüchtig im Eierlegen ist und sich auch zur
Mast eignet, zu halten. Die richtige Wahl der RKasse wird ihm heut⸗
zutage durch Versuche der landwirtschaftlichen Vereine oder der Land—
wirtschaftskammern sehr erleichtert. Tetztere pflegen die wirklich taug-
lichen Rassen bekannt zu machen und sorgen auch für Zuchtgeflügel
Und Bruteier. Die unendlich vielen, manchmal wunderschön aussehenden
hühnerrassen, wie man sie auf Ausstellungen sieht, sind oft weiter
nichts als Zierhühner; die mag sich der hühnerliebhaber anschaffen,
sie gehören aber nicht auf den Bauernhof. Vor allem achte der Bauer
darauf, daß derselbe Hahn nicht zu lange benutzt wird, er tausche ihn
jährlich mit einem andern aus oder kaufe einen neuen. Tut er das
nicht, so entarten die hühner und gehen in ihrer Nutzung bald zurück.
Alle alten hühner, die nicht mehr ordentlich legen, sondere er aus
und verkaufe oder schlachte sie.
2. Zu einer guten hühnerwirtschaft gehört aber unbedingt ein
gutes Hühnerhaus. Wer den hühnern keinen ordnungsmäßigen
Wohnraum herrichten kann, der soll lieber die ganze hühnerzucht an
den Nagel hängen oder gar nicht damit anfangen. Das hühnerhaus
muß trocken und warm und vor allem gegen Zugluft geschützt
sein. Die Wände des hühnerhauses sollten darum einen Kalkbewurf
haben und im kalten Winter mit einer SsStrohbekleidung versehen
werden. Eine gesunde hühnerbehausung hat auch reine Luft
und ist frei von Ungeziefer. Man streue darum auf den Boden