Schweden nach dem dreißigjährigen Kriege. 63
land, das Ministerium Marlborough zu stürzen. Als dann 1711
Kaiser Joseph unerwartet früh starb, zogen sich England und Holland
ganz vom Kriege zurück. Denn da ihm sein Bruder Karl .
(1711 1740) in Österreich - Ungarn wie als Kaiser folgte,
wollten die beiden Seemächte nicht mehr für seine Lhronfolge
in Spanien kämpfen, durch welche dem Hanse Habsburg eme
ähnliche Stellung wie unter Karl Y. zugefallen wäre. und jchMien
deshalb mit Ludwig XIV. 1713 dm Frieden Bon Utr«$t Sarnnc&
sollte Philipp V. Spanien mit den außereuropäischen Besitzungen
bekommen, die europäischen Nebenländer aber so verteilt werden, daß
Österreich'Belgien, Mailand, Neapel und Sardinien, der Herzog von
Savoyen die Insel Sizilien erhielt. England bekam von
Spanien (das 1704 eroberte) Gibraltar und von Frankreich .Neu¬
fundland, Neuschottland und die Hudsonsbai; Preußen das quartier
von Obergeldern und die Anerkennung seiner Königswürde.
Der Kaiser versuchte seine Ansprüche auf Spanien allein durch¬
zusetzen, gab aber nach einem erfolglosen Feldzug am Oberrhein
nach und schloß 1714 zu Rastatt für sich unb zu Baben im Aar- unb
neu für bas Reich Frieben. wobnrch bie Abmachungen von Utrecht ynben 1714.
bestätigt unb bahrn erweitert würben, baß bie beiben Kurfürsten von
Bayern unb Köln von ber Reichsacht befreit unb wieber in ihre
Würben unb Länder eingesetzt würben.
* Schiucöcn nach dem dreißigjährigen Kriege.
Wie Frankreich burch ben spanischen Erbfolgekrieg, so würbe
auch bie zweite burch ben breißigjährigen Krieg emporgekommene
Macht, Schweben, burch einen gleichzeitigen, ben sog. norbtschen
Krieg, von ihrer boininierenben Stellung gestürzt. In Schweben
war aus Gustav Abolf bessen Tochter Christine (1632—1654) gefolgt, Christine um
bie schließlich zu gunsten ihres Vetters, des Pfalzgrafen Karl Gustav 1650.
von Zweibrücken, abdankte, dessen Mutter eine Schwester Gustav WiUels-
Abolfs war. So bestieg eine Seitenlinie bes wittelsbachischen , LIstCJieJ
Hauses ben Thron Schwebens. bie biesem Lanbe brei Könige gab: m tect)lu L 1
Karl X. 1654—1660, ber mit Hilfe bes großen Kurfürsten 1656 Karl X.
vor Warschau bie Polen besiegte, bereit König aus bem Hanse um 1656.
Wasa ihm ben schwebischen Thron bestritten hatte; Karl XL Karl XL
1660—1697, ber sich von Lubwig XIV. zum Einfall in JSranben- um 1666.
bürg verleiten ließ unb infolge bessen bie Nieberlage von Fehrbellin Karl XU.
1675 erlitt, unb Karl XII."1697—1718. um 1700.