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Vater, und keiner hat hier ein Recht, meinen Gast
mit Hader und Spott zu kränken."
Die Freier bissen sich auf die Lippen und
sahen erstaunt auf den kühnen Jüngling. Aber einer
unter ihnen konnte sich des Spottes nicht enthalten.
„Freunde," rief er mit höhnischem Lachen, „der Fremde
Lln der Thür hat zwar schon längst seinen gebührenden
Anteil von Telemachos empfangen, und es wäre auch
höchst ungerecht, wenn einem so vornehmen Gaste
etwas abginge; doch ich will ihm auch meinerseits
noch ein Gastgeschenk verehren, das mag er der Magd,
•die ihm das Bad bereitet, oder irgend einem Diener
im Hanse als Trinkgeld geben."
Mit diesen Worten zog er einen Rinderfuß aus
dem nahe stehenden Korbe und schleuderte ihn mit
markiger Faust dem Odysseus nach dem Kopfe.
Der Held aber bog dem Wurfe durch eine rasche
Seitenbeweguug des Hauptes aus, wobei seine Augen
unheimlich funkelten, und der Rinderfuß flog an
die Wand.
„Das war dein Glück, ruchloser Übelthäter,"
rief Telemachos, von seinem Sitze aufspringend, dem
Freier zu, „daß du meinen Gast nicht getroffen hast;
ich hätte dir sonst meine spitzschneidige Lanze durch
den Leib gebohrt, und dein Vater hätte dir ein Leichen¬
mahl bereiten können statt des Hochzeitsschmauses.
Ja fürwahr, von keinem unter euch werde ich solche
Roheiten in meinem Hause mehr dulden. Möget ihr
meine Habe verprassen, so kann ich es allein den