Unterwerfung Unteritaliens.
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die Römer Genugtuung; als ihre Gesandten in bübischer weise ver¬
höhnt mürben, schickten sie ihre Legionen.
Die üppigen Tarentiner verließen sich weniger auf ihr Heer als
auf ihren Reichtum und gewannen in der Tat durch ihr Geld einen
gewaltigen Kriegsmann zum Bundesgenossen, pyrrhus, den König
von (Epirus, der im Jahre 280 mit 25 000 Mann nach Italien
übersetzte. Noch im gleichen Jahre erfocht dieser durch seine Kriegs¬
kunst und mit Hilfe von (Elefanten, die damals zum erstenmal auf
italischem Boden gesehen wurden, einen Sieg über die Römer. Dennoch
sandte er durch (Etneas Hriedensanträge nach Rom, wurde aber auf
Betreiben des alten erblindeten Hppius Claudius stolz abgewiesen.
Ebensowenig richtete er dadurch aus, daß er bis auf zwei Tagemärsche
gegen Rom vorrückte. 3n Apulien bei R s c ü I u m kam es im folgenden
Jahre zur zweiten Schlacht; der Sieg verblieb abermals Pyrrhus, war
aber durch große Verluste erkauft (Pyrrhussieg). Mißmutig über die
Zähigkeit der Römer und über die Weichlichkeit der Tarentiner ver¬
tauschte der unstäte Mann gerne diesen Kriegsschauplatz mit Sizilien,
wo die Griechen zur Hbwehr der Karthager seine Hilfe wünschten.
Nach drei Jahren kehrte er von dort enttäuscht und geschwächt zurück
und erlitt beim Sturm auf bas Lager des Konsuls M'. (Eurius
bei Beneventum 275 eine vollständige Niederlage. 275
hierauf verließ er Jtalien und fand in einem Straßenkampf zu Rrgos
seinen Tod. Unteritalien wurde römisch.
Kultursuftände in der Blütezeit der römischen Republik.
Uicht minder bewunderungswürdig als auf dem Schlachtfeld er¬
scheinen die Römer in der Kunst das durchs Schwert Gewonnene dauernd
zu erhalten. Die unterworfenen Landschaften wurden mit der Haupt-
stadt durch meisterhaft gebaute S t r a jz e n in Verbindung gebracht. Schon
im Jahre 312 legte der Tensor Rppius (Elaudius eine Straße nach
Kapua, die via Appia, an, die später bis nach Brundifium fortgesetzt
wurde. Jn bieselbe Zeit fallen bie Anfänge ber via Flaminia, bie
norbwärts nach Rrtminum führte. Zum Schutze ber Straßen unb als
Zwingburgen für bie unterworfenen (Begenben grünbete man an ge¬
eigneten Plätzen römische Kolonien. Die Besiegten mußten einen
Teil ihrer Ländereien an römische Bürger abtreten, welche fortan in
diesen Städten die herrschende Bevölkerung bildeten und dabei ihr
»olles römisches Bürgerrecht behielten. Jn den anderen Städten
Jtaliens (Municipien) war die einheimische Bevölkerung weniger ge-