Full text: [Theil 1, [Schülerband]] (Theil 1, [Schülerband])

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sehattigen Valdern und wird wegen Unkenntnis ihrer gistigen Bigenscbaften 
on Kindern gegessen. Sehr giftig, aber zu gleieher Zeit sehr 
ebus fũr die Arzneikunde sind der rothe Fingerhut uud der Visenhut. 
bdet sieh auf waldigen Bergen, wo er oft ganze Strecken bedeckt; 
ch iftt man bn, ebenso wie den Eisenhut, bäufig als Zierpflanze in den 
Gaen. Der Vannns ist eine der giftigsten Pflanzen aus der PFamilie 
der Doldengewaehse und hat schon baufig dadureh, dasz man seine Wurzel 
it de er wechselte, Anlasz zu Vergiftungen gegeben. Man 
glaubt, dasz er diejenige Pflanze gei, mit deren Saft im alten eehnn 
eree beimmte Giftbeeher gefüllt wurde. Aueh dureh Fleck- 
chierũng, der ũbrigens ein ssehr geschãtætes Arzneimittel ist, ind sehon viele 
M ergiftet worden, und ebenso dureh die Hundspetersilié oder den 
Gareerliog, welebe der wahren Petersilie sehr ahnlieh sieht. Durch 
den widrigen, lauehartigen Geruch, weleben die Blãtter verbreiten, venn man 
e reibi, aszt er sieb jedoeh leieht von letæterer unterscheiden. 
Die BeLandung bei Vergiftungsfallen dureh eine der genannten Pflanzen 
rfordat vo e di deνgν Entfernung des Giftstoffes aus dem Körper. 
i a besten Breehbittel. Bei betaubenden Giften reichen oft 
bet grõczere Gaben der Brechwurzel nieht hin, um Erbrechen zu erregen, 
d de m debbalb oft zu noch heftiger virkenden NMitteln greifen, 
m daseb zu rgen. Wo sehon von selbst Brechrei- oder wirkliches 
tatndet, wie dies besonders bei den scharfen oder scharf-⸗narko 
schen Giftpflanzen der Vall ist, soll man dureh kitzeln des Schlundes wit 
ãde binger oder einem Pederbarte nachhelfen; aueh ist es in soleben Pallen 
ut, laues Masser darzureichen, dem man etwas zerlassene Butter oder 
ia beienn d e passen bei Vergiftung dureh scharfe und 
αν te oehungen von Gersstengraupen, Beis, Malven, 
—de Meb, bei solehen dureb rein narkotische Gifte 
loehungen von Eichen-, Meiden- und andern Rinden, welehe Gexrbstoff 
G e m nan in den letzteren Pällen dureh eiskalte Ueber- 
ellage über den Kopf und kalte Begiesgungen desselben die Blutstockung 
irn bod deon Sehlagusz zu bekämpfen ssuehen. Alle diese Vorschriften 
gelten jedoeh nur für de erste Zeit, naebdem man die Vergiftung entdeckt 
at, damit schon vor dex Ankunft des Arztes das mögliche zur Rettung des 
Vergifteton gesehehen könne. Denn das-z man alsbald naech einem Arzte 
d dann die weitere Behandlung ũberlassen musz. versteht 
sieh von selbst. 
16. Die Eiche. 
Wie man den Löwen mit Recht den „König der Thiere“ nennt so ist 
auch unter unsern Waldbäumen die Eiche eine königliche Majestät, vor der jede 
andre Baumgroße sich beugen und welche der Mensch mit Ehrfurcht betrachten 
muß. In der Eiche vereinigt sich Schönheit und Stärke mit fast unvergäng⸗ 
licher Dauer; in ihr lebt eine Riesenkraft die sich zwar langsam, aber sicher 
und majestätisch entwickelt. An Höhe mit den hohen Fichten und schlanken 
Tannen wetteifernd, übertrifft sie an Stärke die stärksten; mit ihr verglichen ist 
jeder andre Baum schwach. Man findet Eichen von neun Meter im Umfange 
und vierzig Meter Hohe! Eine Eiche von dreißig Jahren kann aber ein Knabe noch 
mit seiner Hand umspannen, und erst nach 200 Jahren ist der mächtige Baum 
bbllig ausgewachsen. Dafür geht aber auch sein Alter noch über fünf Jahr— 
hunderte hinaus. Ein alter Eichbaum mit seiner rauhen geborstenen von 
Moos durchfurchten Rinde steht inmitten der jungen schnell lebenden Baum⸗ 
bel da wie ein greiser Erzvater unter seinen Kindern, Kindeskindern und
	        
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