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Nun, wenn man die Wahl hat, sich selber ein Geschenk auszu—
suchen, so erfordert Verstand und Artigkeit, daß man nicht gerade das
vornehmste und kostbarste wegnehme, und so ist es auch nicht gemeint.
Daran schien dieser Mann auch zu denken, denn er wählte unter allen
Gemälden fast das schlechteste Aber das war unserem schlesischen Edel—
manne nicht desto lieber, und er hätte ihm gern das kostbarste dafür
gelassen. „Mein Herr Obrist“, so sprach er mit sichtbarer Unruhe,
„warum wollen sie gerade das geringste wählen, das mir noch dazu
wegen einer andern Ursache wert ist? Nehmen sie doch lieber dieses hier
oder jenes dort.“ Der Offizier gab aber darauf kein Gehör, schien auch
nicht zu merken, daß sein Hauswirt immer mehr und mehr in Angst
geriet, sondern nahm geradezu das gewählte Gemälde herunter. Jetzt
erschien an der Mauer, wo dasselbe gewesen war, ein großer feuchter
Fleck. „Was soll das sein?“ sprach der Offizier, wie erzürnt, zu seinem
todblassen Wirt, that einen Stoß, und auf einmal fielen ein paar frisch
gemauerte und übertünchte Backsteine zusammen, hinter welchen alles
Geld und Gold und Silber des Edelmannes eingemauert war. Der gute
Mann hielt nun freilich sein Eigentum für verloren, wenigstens erwartete
er, daß der feindliche Kriegsmann eine namhafte Teilung ohne Ver—
zeichnis und ohne Gerichtsbeamten vornehmen werde, ergab sich gedul—
dig darein und verlangte nur von ihm zu erfahren, woher er habe
wissen können, daß hinter diesem Gemälde sein Geld in der Mauer ver—
borgen war. Der Offizier erwiderte: „Ich werde den Entdecker sogleich
holen lassen, dem ich ohnehin eine Belohnung schuldig bin!“ — Und in
kurzer Zeit brachte sein Bedienter — sollte man's glauben — den
Maurermeister selber, den nämlichen, der die Vertiefung in der Mauer
zugemauert und die Bezahlung dafür erhalten hatte.
Das ist nun einer von den größten Spitzbubenstreichen, die der
Teufel auf ein Sündenregister setzen kann. Denn ein Handwerksmann
ist seinen Kunden die größte Treue und in Geheimnissen, wenn es nichts
Unrechtes ist, so viel Verschwiegenheit schuldig, als wenn er einen Eid
darauf geleistet hätte.
Aber was thut man nicht um des Geldes willen. Oft gerade das
nämliche, was man um der Schläge oder um des Zuchthauses willen
thut, oder für den Galgen, obgleich ein großer Unterschied dazwischen
ist. So etwas erfuhr unser Meister Spitzbub. Denn der brave Offizier
ließ ihn jetzt hinaus vor die Stube führen und ihm von frischer Hand
hundert, sage hundert Prügel bar auszahlen. Dem Edelmanne aber