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Frage 141, 142.
der vom Papst begeisterten romanischen Ritterschaft, der
zweite 1147—49 ist das Werk des Mönchtums (Bernhard
v. Clairvaux), zum dritten 1189—92 vereinigen sich die mäch¬
tigsten weltlichen Monarchen der Christenheit (Friedrich
Barbarossa, Richard Löwenherz, Philipp II. August), der
vierte (1202—04) kommt unter den Einfluß der Handels¬
interessen von Venedig, der fünfte (1228—29) wird von dem
gebannten Kaiser Friedrich II. als politischer Schachzug
unternommen, der sechste und siebente Kreuzzug (1248—54
und 1270) sind Unternehmungen Ludwigs IX. des Heiligen
von Frankreich gegen Ägypten (als stärkste Bedrohung der
Christen in Syrien) und Tunes (auf das sein Bruder Karl
von Anjou als Erbe der Normannenherrschaft in Sizilien
Anspruch macht).
So zeigt der Wechsel der Leitung die allmähliche Ab¬
lösung der religiösen Interessen durch politische und materielle,
erst am Schluß wieder eine Rückkehr zu religiösen. Sodann
die überragende Stellung der romanischen Nationen (Gesta
Dei per Francos. Organisation des lateinischen Kaisertums),
bei denen zu den religiösen Interessen Anfänge einer Mittel¬
meerpolitik treten.
c) Im Orient entstanden als christliche Reiche das König¬
reich Jerusalem, die Grafschaft Tripolis, das Fürstentum
Antiochia, die Grafschaft Edessa. Sie fielen in der Zeit von
1144—1291 sämtlich wieder in die Hände der Türken.
141. Welche kulturellen Folgen hatten die Kreuzzüge?
Folgen der Kreuzzüge
für die materielle Kultur: Einführung zahlreicher Er¬
zeugnisse der Natur und Kultur des Orients. Damit Auf¬
schwung des Handels und der Handelsstädte in Italien, Frank¬
reich, Deutschland (Regensburg, Nürnberg, Ulm, Frankfurt).
Beschleunigung des Übergangs der abendländischen Nationen
zur Geldwirtschaft;
für die geistige Kultur: Neue Stoffe für die Dichtung
(Ritterepos), Befruchtung der geographischen, naturwissen¬
schaftlichen, philosophischen Kenntnisse. (Der arabische
Aristoteles; arabische [indische] Ziffern.)
142. Was war das Schicksal der geistlichen Ritterorden?
Die geistlichen Ritterorden suchten nach dem Verlust
des Heiligen Landes neue Wirkungsgebiete:
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