fullscreen: Lesebuch in Lebensbildern für Schulen (3)

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gäbe des Evangeliums, alle Völker des Erdballs in eine große 
Familie durch Liebe zu vereinen, leichter und vollständiger ge¬ 
löst werde. 
ll) Betrachten wir die Dampfmaschine etwas näher, so erscheint 
sie uns als ein mit geistigen Kräften begabtes Wesen. Sie regelt mit 
vollkommener Genauigkeit die Anzahl' der Kolbenstöße meiner 
gegebenen Zeit; sie regelt die Menge des Dampfes, der zur Arbeit 
zugelassen wird, — den Grad des Feuers, — das Wasser, 
welches dem Kessel zugeführt wird, die Menge der Kohlen, mit 
denen das Feuer unterhalten wird; — sie öffnet und verschließt 
ihre Zugklappe oder Ventile mit der vollkommensten Genauigkeit 
in Betreff der Zeit und Art; sie ölt ihre Gelenke ein; — sie ent¬ 
fernt alle Luft, welche zufällig in Theile gekommen sein mag, die 
luftleer sein sollten; und wenn irgend Etwas falsch geht, was sie nicht 
selbst verbessern kann, so gibt sie den Wärtern ein Zeichen, in¬ 
dem sie eine Glocke läutet. — Doch mit allen diesen Vermögen und 
Eigenschaften, und wenn sie eine Kraft von sechshundert Pferden be¬ 
sitzt, gehorcht sie der Hand eines Kindes. Ihre Nahrung sind Kohle, 
Holz und andere Brennstoffe; sie verbraucht keine, wenn sie müssig 
ist; — sie ermüdet nie und bedarf keiner Ruhe; — sie ist keiner Krank¬ 
heit unterworfen, wenn sie ursprünglich gut gebaut ist, und kann nur 
dann ihre Arbeit nicht mehr verrichten, wenn das Alter sie hinfällig 
gemacht hat. Sie ist unter jedem Klima gleich thätig und verrichtet 
Arbeiten jeder Art. Sie ist ein Wasserp'umper, ein Bergmann, 
ein Matrose, ein Baumwollenspinner, ein Weber, ein 
Schmied, ein Müller re., und eine kleine Maschine, als ein Dampf¬ 
pferd gebraucht, kanm auf einer Eisenbahn hundert Tonnen Waaren, 
oder ein Regiment Soldaten mit größerer Schnelligkeit ziehen, als 
unsere Wagen von den schnellsten Pferden gezogen werden. Sie ist 
die Königin der Maschinen. 
93. Ebbe und Fluth. 
a) Eine großartige Erscheinung ist Ebbe und Fluth. Um sie ken¬ 
nen zu lernen, wollen wir uns in Gedanken an die Küste eines 
großen und freien Meeres versetzen, z. B. an die Nordsee bei Nor¬ 
derney. Den Blick zum Meere gewendet, sehen wir große Uferstellen 
vollkommen trocken vor uns liegen. Unser Auge dringt ans flachem 
Sande weit vor. In der Ferne erblicken wir 12 —15 Fuß hohe 
Pfähle. Wem gehören sie an? Ein dunkles Gefühl sagt uns: dem 
Meere! Sie haben sich seiner Herrschaft nicht auf immer, sondern 
nur augenblicklich entzogen; — denn wir hören in der Ferne schon 
das drohende Brausen der Wellen, gleichsam als eilten sie, sich wie¬ 
der in den Besitz ihres Eigenthums zu setzen. Wie von einer magi¬ 
schen Gewalt getrieben, dringt das Meer in der Richtung von mor- 
genwärts heran. 
Woge häuft sich auf Woge, Welle drängt sich auf Welle; die 
hohen Pfähle werden von ihnen begraben, dce flachen Ufer bedeckt.
	        
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