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zuwider, seine beiden Söhne Joachim und Johann teilen, und
zwar so, daß dem jüngeren, gewöhnlich Johann von Küstrin
genannt, die Neumark nebst den Gebieten in der Niederlausitz
zufiel.
Joachim II war gleich seinem Vater ein gerechter, dabei
aber auch ein milder und freigebiger Herr, der es sich von
Herzen angelegen sein ließ, die geistige und materielle Wohl¬
fahrt seines Volkes zu fördern. Er gab eine Reihe der treff¬
lichsten Gesetze, sorgte für Bildung und Aufklärung und be¬
günstigte Ackerbau, Gewerbfleiß und Handel. Unter dem Beirat
seines klugen Kanzlers Lampert Distelmeier brachte er
die innere Verwaltung auf einen besseren Fuß, verlieh der
Rechtspflege festere Formen und traf zweckmäßige Anordnungen
für eine geregelte Finanzwirtschaft. Gegen den immer mehr
um sich greifenden Luxus erließ er scharfe Bestimmungen,
namentlich bekämpfte er die alberne Mode der „Pluderhosen",
welche mit ihren zahllosen Falten und gepufften Schlitzen oft
hundert Ellen Zeug erforderten und so viel wie ein kleines
Landgut kosteten. Der herrschende Aufwand bewies indes auch
die erfreuliche Thatsache, daß es nicht an Wohlhabenheit in
den Marken fehlte, und daß unter dem Schutze des Friedens
die bürgerlichen Geschäfte rasch aufblühten. So gab es damals
in Stendal, dem Hauptsitz der Tuchweberei, an 800 Meister
dieses Handwerks, und Frankfurt, wo die Waren für den
deutschen Nordosten zusammenflössen, stieg zu einem der größten
Handelsplätze jener Gegenden empor. Auch die Universität
kam wieder in erhöhte Aufnahme, und ebenso wurde für das
übrige Schulwesen von dem den Wissenschaften und der Volks¬
bildung zugeneigten Kurfürsten gar manches gethan. Dem
Nützlichen aber suchte Joachim das Schöne an die Seite zu
stellen, für das er selbst einen ganz besonderen Sinn besaß.
Er berief geschickte Baumeister, Bildhauer, Maler und Musiker
nach Berlin, um durch ihre Talente den Glanz seiner Residenz
zu vermehren; er ließ die alte Burg an der Spree nieder¬
reißen und stattlicher wieder aufbauen, schmückte den von ihm
daneben errichteten Dom mit goldenen und silbernen Statuen
und legte in verschiedenen Teilen der Mark Jagd- und Lust¬
schlösser an. Dabei veranstaltete er prächtige Ritterspiele,
Wettrennen, Tierhetzen und sonstige Festlichkeiten, gab schwel¬
gerische Mahle und entwickelte überhaupt einen Prunk, wie er
nur eine reiche Phantasie zu ergötzen vermag. Natürlich ver¬
brauchte er mit derartigen Liebhabereien, welche zu den Luxus¬
gesetzen in direktem Widerspruch standen, bedeutende Summen,
und was die kostspielige Hofhaltung nicht verschlang, das
wanderte in die Taschen seiner Günstlinge und Freundinnen,