Full text: [Band 1 = 2. Schuljahr, [Schülerband]] (Band 1 = 2. Schuljahr, [Schülerband])

Doooo 187 nno oo ⏑⏑ 
die Frau Königin und hatte Futter im Schnabel und der Herr König 
auch, und wollten ihre Jungen atzen. Der Bär wäre nun gleich hinter— 
drein gegangen, aber der Wolf hielt ihn am ärmel und sagte: ‚Nein, 
du mußt warten, bis König und Königin wieder fort sind.“ Also nahmen 
sie das Loch in acht, wo das Nest stand, und gingen wieder ab. Der 
Bär aber hatte keine Ruhe, wollte den königlichen Palast sehen und 
ging nach einer kurzen Weile wieder hin. Da waren König und 
Königin wieder ausgeflogen, er guckte hinein und sah fünf oder sechs 
Junge, die lagen darin. „Ist das der königliche Palast?“ rief der 
Bär, „das ist ein elender Palast, ihr seid auch keine Königskinder, ihr 
seid unehrliche Kinder!“ Wie das die jungen Zaunkönige hörten, wurden 
sie gewaltig böse und schrien: „Nein, das sind wir nicht, unsere Eltern 
sind ehrliche Leute; Bär, das soll ausgemacht werden mit dir!“ Dem 
Bären und dem Wolfe wurde angst, sie kehrten um und setzten sich in 
ihre Löcher. Die jungen Zaunkönige aber schrien und lärmten fort, 
und als ihre Eltern wieder Futter brachten, sagten sie: „Wir essen 
kein Fliegenbeinchen, und sollten wir verhungern, bis ihr erst ausmacht, 
ob wir ehrliche Kinder sind oder nicht, denn der Bär ist dagewesen und 
hat uns gescholten.“ Da sagte der alte König: „Seid nur ruhig, das soll 
ausgemacht werden.“ Er flog darauf mit der Frau Königin dem Bären 
vor seine höhle und rief hinein: „Alter Brummbär, du hast meine 
Kinder gescholten, das wollen wir in einem blutigen Kriege ausmachen.“ 
Also war dem Bären der Krieg angekündigt und ward alles vierfüßige 
Getier berufen, Ochs, Esel, Hase, hirsch, Reh, und was die Erde sonst 
noch alles trägt. Der Zaunkönig aber berief alles, was in der Luft 
fliegt; nicht allein die Vögel groß und klein, sondern auch die Mücken, 
hornissen, Bienen und Fliegen mußten herbei. 
Als nun die Zeit kam, wo der Krieg angehen sollte, da schickte der 
Zaunkönig Kundschafter aus, wer der kommandierende General des 
Feindes wäre. Die Mücke war die listigste von allen, schwärmte im 
Walde, wo der Feind sich versammelte, und setzte sich endlich unter ein 
Blatt auf den Baum, wo die Parole ausgegeben wurde. Da stand der 
Bär, rief den Fuchs vor sich und sprach: „Fuchs, du bist der schlaueste 
unter allem Getier, du sollst General sein und uns anführen; was für 
Zeichen wollen wir verabreden?“ Da sprach der Fuchs: „Ich hab' 
einen schönen, langen, buschigen Schwanz, der sieht aus wie ein roter 
Federbusch; wenn ich den Schwanz in die höhe halte, so geht die Sache 
gut, und ihr müßt darauflosmarschieren; laß ich ihn aber herunter— 
hängen, so fangt an und lauft.“ Als die Mücke das gehört hatte, flog 
sie wieder heim und verriet dem Zaunkönige alles haarklein.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.