oooooocooooooooo 20 ooofoOooooooooooOoO
As das der Schãferbursche vernahm, sprach er, er wolle sich erst
noch einen Taꝗg darüber besinnen, am anderen Tage aber bestimmt
erklãren, ob er sich getraue, die Sache zu unternehmen oder nicht.
Die Frist ward ium gewãährt. Als er nun ratlos auf den Bergen umher-
lief, begegnete ihm ein altes Mütterchen und fragte ihn nach der
Ursache seiner Trauriqkeit. Er aber sagte: „Ach, mir kann niemand
helfen!‘ Da sprach das graue Mütterchen: „Urteile nicht so vor-
eiligl Sage dein Anliegen, vielleicht kann ich dir helfen!‘ Also
erzãhlte er ihr die Aufgabe, und das Mũtterchen gab ihm ein Pfeifchen
und sagte: „Heb es wohl auf, es wird dir nützen!“ Und ehe noch
der Bursch sich bedankt hatte, war die Alte verschwunden.
Nun ging er fröhlich hin zum König und sprach: „Ich will die
Hasen hüten.“ Sie wurden aus dem Stalle herausgelassen; aber
als der letzte heraus war, sah man den ersten schon nicht mehr,
der war schon über alle Berge. Der Bursche aber ging hinaus aufs
Feld und setzte sich auf einen grünen Hügel und dachte: Was fang'
ich an? Da fiel ihm sein Pfeifchen ein; er tat es schnell heraus
und pfiff; da kamen die hundert Hasen alle wieder gesprungen und
weideten lusfig um ihn her an dem grünen Hügel. Als es Abend
war, zog der Bursche mit seinen Hasen heim und zählte sie dem
Kõönige vor, alle hundert in den Stall hinein.
Der König begann: „Die erste Aufgabe ist gelöst, und nun geht
es an die zweite. Merk auf! Hundert Maß Erbsen und hundert
Mabß Linsen liegen auf meinem Boden; diese habe ich untereinander
schütten und wohl durchmengen lassen. Wenn du diese in einer
Nacht ohne Licht auseinander sonderst, dann hast du die zweite
Aufgabe vollbracht.“ Der Bursche sprach: „Ich kann es.“ Da wurde
er auf den Boden gebracht, und die Tür wurde fest verschlossen.
Als nun alles im Schlosse ruhig war, pfiff er auf seinem Pfeifchen;
alsbald kamen viele tausend Ameisen gekrochen und wimmelten und
kribbelten so lange, bis die Erbsen wieder auf einem besonderen
Haufen waren und die Linsen auch. So fand der König frühmorgens
die Aufgabe gelöõst, die Ameisen aber sah er nicht; denn sie waren
wieder fortgelaufen.
Der König verwunderte sich und sprach: „Ich will dir nun auch
die dritte Aufgabe sagen. Wenn du in künftiger Nacht dich durch
eine grobe Kammer voll Brot hindurchissest, daß nichts übrig bleibt,
dann hast du die dritte Aufgabe vollbracht und sollst meine Tochter
haben.“ Als es nun dunkel war, wurde der Bursche in eine Brot-
kammer gesteckt; die war so voll, dab nur an der Tür ein Dlätzchen