nächsten Tage wurde Leipzig erstürmt, und Napoleon floh mit dem
Reste seiner Truppen dem Rheine zu.
O Leipzig, freundliche Lindenstadt,
Dir ward ein leuchtendes Ehrenmal!
So lange rollet der Jahre Rad,
So lange scheinet der Sonnenstrahl,
So lange die Ströme zum Meere reisen,
Wird noch der späteste Enkel preisen
Die Leipziger Schlacht!*)
In der Neujahrsnacht 1814 überschritt Blücher bei Kaub den
Rhein**) und drang in Frankreich ein. Nachdem die Verbündeten
bis vor Paris gerückt waren und diese Stadt eingenommen hatten,
wurde Napoleon abgesetzt und nach der Insel Elba im Mittellän¬
dischen Meere geschickt. Noch einmal gelang es ihm, sich des franzö¬
sischen Thrones zu bemächtigen, aber sofort wurde ihm von den
europäischen Mächten der Krieg erklärt. Bei Ligny in Belgien
brachte er 1815 dem greisen Blücher, der beinahe in die Hände der
Franzosen gefallen wäre, eine Niederlage bei. Als er aber zwei Tage
darauf am 18. Juui den englischen Feldherrn Wellington bei dem
Pachthofe Belle-Alliance angriff***) und aufs heftigste bedrängte,
erschien Blücher trotz der schlechten Wege noch rechtzeitig zur Hilfe
und warf die Franzosen in die wildeste Flucht.
Und als der Tanz vorüber roar,
Umarmte sich das Heldenpaar
Und teilte ohne Neid den Kranz
Des Sieges bei Belle-Alliance.
Napoleon eilte zu Pferde aus der Schlacht, sein Wagen fiel in
die Hände der Preußen. Jetzt ward er nach der einsamen Insel
St. Helena im Atlantischen Ozean verbannt, wo er bis zu seinem
Tode bleiben mußte.
Fortan hat der schwergeprüfte König Friedrich Wilhelm III.
in Frieden über sein Volk regieren können. Sein Wahlspruch war:
*) Die Leipziger Schlacht. Bon Arndt.
**) Blücher ant Rhein. Von Kopisch.
***) Die Engländer benennen die Schlacht nach dem Dorfe Waterloo, wo
Wellington fein Hauptquartier hatte.
t) Belle-Alliance. Bon Julius Sturm.
18.
Juni
1815