§ 20. «kuropa im allgemeinen.
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ist der Sommer subtropisch trocken; es regnet dort entweder im Herbst
und Frühjahr oder zumeist im Wiuter-Vierteljahr, so im äußersten S.
S.- Europas; deshalb läßt hier der Wolkeuschutz in den drei kältesten
Monaten die zartesten Südfrüchte am besten ausreifen. In W.- Europa,
und zwar in Norwegen, Dänemark, auf den Britischen Inseln, in den
Niederlanden, in Belgien, fast ganz Frankreich und an der N.-Küste von
Spanien, kommen die meisten Regen aus die Herbstzeit, weil dauu die
Seelust noch warm, das Küsteuland aber bereits erkaltet ist; dabei der-
mindert sich die Seelnft-Wärme bei der Berührnng mit dem Land und
der Niederschlag mnß dann am stärksten ausfallen. Mittel- uud O.-
Europa hat seine Hauptregen im Sommer, wo seine Lnft die meisten
Wasserdampfmengen mit sich führt und durch die Bodenhitze des Tages
am höchsten emporgedrängt wird, mithin sich stark abkühlt. In weiterer
Entfernnug vom Atlantischen Ozean, der ergiebigsten Quelle dieser Nieder-
schlage, fällt Regen und Schnee in immer geringerer Menge.
Die Flora läßt die klimatische Dreiteilung ebenfalls erkennen; Pflanzenwelt,
deshalb ist auch floristisch der Gegensatz zwischen S.-Europa und dem
übrigen Europa schärfer, der Übergang vom w. zum östlichen Europa
jedoch ganz allmählich; denn zwischen diesen Teilen fehlen trennende
Gebirge. Die Hitze und Trockenheit der Luft macht das Mittelmeer
salzreicher und blaner (S. 47, 48) als das Atlantische, die Luft prachtvoll
klar uud viel tiefer blau als bei uns; die immergrünen Gewächse,
besonders der Ölbaum (die Olive), selbst eine der japanischen ver-
wandte fächerblättrige Zwergpalme sind in diesem südeuropäischen
Raum heimisch, und aus dem s. Asien wurden in ihn seit der römischen
Kaiserzeit die Agrumen eingeführt: Zitronen, süße Orangen oder Apfel-
sinen und bittere Orangen oder Pomeranzen; sie werden nebst dem
übrigen Mittelmeerobst (Feigen, Mandeln, Johannisbrot) insbesondere
„Südfrüchte" genannt. Ans Amerika stammt der Opuntien-Kaktns
und die Agave (vergl. S. 67, 68). Das nicht mittelmeerische Europa
hat nur so mm er grüne Laubbäume uud nur in seinem SSW. kelter-
baren Wein, da es dem Weinstock schon auf den Britischen Inseln im
Sommer zu trüb uud feucht, von NO.-Deutschland ab dagegen zu kalt
im Winter wird. Vor allem bezeichnet die Notbuche die Verkürzung
der wärmeren Zeit des Jahres gen. NO.; sie gedeiht nämlich nur da,
wo 5 Monate lang die mittlere Tagestemperatur nicht unter 10° sinkt1,
1 Die Wärmelinien für Bergen und Moskau in der Figur auf S. 125 beweisen
demnach, daß der Umgebung beider Städte der Schmuck unserer Rotbuche fehlen muß.