Object: [Dritter Teil = 5. bis 8. Schuljahr, [Schülerband]] (Dritter Teil = 5. bis 8. Schuljahr, [Schülerband])

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desto froher und vergnügter wurden die Eltern. Sie nickten einander 
über seinen Kopf hinweg zu und waren eitel Zufriedenheit. 
Endlich sah der Kleine so müde und erschöpft aus, daß er der Mutter 
leid tat. „Wir sind zu weit mit dir gegangen," sagte sie. „Komm, du 
sollst dich ein Weilchen ausruhen!" 
Sie ließ sich neben einer Säule nieder und sagte ihm, er solle sich 
auf den Boden legen und den Kopf in chren Schoß betten. Und er tat 
es und schlummerte sogleich ein. 
Kaum war er eingeschlafen, da sagte die Frau zu dem Manne: 
„Ich habe nichts so gefürchtet wie die Stunde, da er Jerusalems Tempel 
betreten würde. Ich glaubte, wenn er dieses Haus Gottes erblickte, 
würde er für alle Zeit hier bleiben wollen." 
„Auch mir hat vor dieser Fahrt gebangt," sagte der Mann. „Zur 
Zeit, da er geboren wurde, geschahen mancherlei Zeichen, die darauf 
deuteten, daß er ein großer Herrscher werden würde. Aber was sollte 
ihm die Königswürde bringen als Sorgen und Gefahren? Ich habe 
immer gesagt, daß es das beste für ihn wie für uns wäre, wenn er niemals 
was anderes würde, als ein Zimmermann in Nazareth." 
„Seit seinem fünften Jahre," sagte die Mutter nachdenklich, „sind 
keine Wunder um ihn geschehen. Und er selber erinnert sich an nichts 
von dem, was sich in seiner frühesten Kindheit zugetragen hat. Er ist 
jetzt ganz wie ein Kind unter anderen Kindern. Gottes Wille möge 
vor allem geschehen, aber ich habe fast zu hoffen begonnen, daß der 
Herr in seiner Gnade einen andern für die großen Schicksale erwählen 
unb mir meinen Sohn lassen werde." 
„Was mich betrifft," sagte der Mann, „so bin ich gewiß, daß alles 
gut gehen wird, wenn er gar nichts von den Zeichen und Wundern 
erfährt, die sich in seinen ersten Lebensjahren begeben haben." 
„Ich spreche nie mit ihm über etwas von diesem Wunderbaren," 
sagte die Frau. „Aber ich fürchte immer, daß ohne mein Hinzutun 
etwas geschehen könnte, was ihn erkennen läßt, wer er ist. Bor allen: 
hatte ich Angst, ihn in diesen Tempel zu führen." 
„Du kannst froh sein, daß die Gefahr nun vorüber ist," sagte der 
Mann. „Bald haben wir ihn wieder daheim in Nazareth." 
„Ich habe mich vor den Schriftgelehrten im Tempel gefürchtet," 
sagte die Frau. „Ich fürchtete mich vor den Wahrsagern, die hier auf 
ihren Matten sitzen. Ich glaubte, wenn er ihnen unter die Augen träte, 
würden sie aufstehen und sich vor dem Kinde beugen und es als den 
König der Juden grüßen. Es ist seltsam, daß sie seine Herrlichkeit nicht 
gewahr werden. Ein solches Kind ist ihnen noch niemals vor Augen 
gekommen." 
Sie saß eine Weile schweigend und betrachtete das Kind. „Ich 
kann es kaum verstehen," sagte sie. „Ich glaubte, wenn er diese Richter 
sehen würde, die in dem heiligen Hause sitzen und die Zwiste des Volkes 
schlichten, und diese Lehrer, die zu ihren Jüngern sprechen, und diese
	        
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