Kulturzustände im Zeitalter der unumschränkten Fürstengewalt.
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Galeeren, Sklaven jeder Art in großer Anzahl zumal in Spanien, wo sie zu
hohen Preisen verhandelt und ungestraft mit echt kastilischer Härte gepeinigt
wurden. Aber auch sonst wurde der Unterschied der Stände sehr kraß betont.
Die Heiraten zwischen Personen des Adels oder höheren Beamtentums und
solchen des gewöhnlichen Volkes wurden in vielen Staaten — wie in Preußen —
verboten. Adlige Knaben und Jünglinge wurden auf Schulen und Univer-
sitäten auf andere Bänke gesetzt als bürgerliche. Es galt als „disreputierlich
ein vornehmes Kind mit demselben Wasser zu taufen, mit dem gemeine Kinder
getauft wurden."
Abgaben.
E.
Die gewerbliche Tätigkeit unterlag gleichfalls der steten Bevormundung
von feiten der Staatsgewalt, vor allem in Frankreich. Die Gewerbetreibenden
waren zum Eintritt in Innungen genötigt, deren Statuten der Staat fest-
stellte, der diese Genossenschaften auch durch eigene Beamte überwachte. Einige
Industriezweige wurden zum Besten einzelner Personen monopolisiert. Durch
die von obenher verfügte Festlegung der gewerblichen Tätigkeit ward die
Möglichkeit des Fortschrittes der Fabrikation verhindert oder doch so lange
verzögert, bis der Wettbewerb anderer, freierer Industrien die französische ganz
zurückgedrängt hatte, was besonders den Engländern zugute kam.
Die Großindustrie, die von dem Merkantilsystem wegen ihrer Exportfähig-
keit geschützt und gefördert wurde, unternahm damals den ersten Angriff auf