nichts Nrges, „tsch!" prallt er an deine Ztirn, auf dein Nuge, an deine
Nasenspitze, alles einerlei. Da liegt er hernach auf dem Nucken an der
Erde. Zieh nur, wie er zappelt! Zechs Leine hat er, streckt sie hin und her,
kann doch nicht wieder auf die Füße kommen. Endlich stemmt er
seine Flügeldecken auf die Erde, da glückt es ihm. Nur will er wieder
fortfliegen, das wird ihm sauer,- er möchte wohl weinen. Nber was
für possierliche Flügel hat das Tier auch! va sehe ich keine leichten
Federn wie beim Vogel, auch keine feine haut wie beim Lienlein und
der Mücke. Das sind ja nur zwei harte, braune Zchalen, so steif, als
hätte sie ihm der Tischler aus holz gemacht oder der Drechsler aus
Horn. Damit soll er das Fliegen schon lassen. Nber es sind auch nur die
Flügeldecken. Jetzt hebt er sie in die höhe,- es geht noch nicht. Nun
noch einmal und noch einmal, und jedesmal nickt er dabei mit dem
Kopfe und zählt, wie oft er es schon versucht hat. Endlich! Zieh, da
kommen seine eigentlichen Flügel hervor. Das sind feine Häutchen wie
bei einer Fliege, aber größer. Er kann sie nicht gleich in Ordnung
bringen. Doch jetzt ist's gut, hin fliegt er. hör nur, wie es summt!
Na, du magst dich freuen, du steifer Gesell, daß du es endlich so weit
gebracht hast! Glückliche Neise!
Nber wo bleibt er denn? Nh! dort fliegt er ins frische Eichen¬
laub. Da setzt er sich aus ein Llatt, das ist sein Eßtisch, und das Llatt
über ihm ist sein Zonnenschirm. Was wird ihm denn aufgetragen?
Nichts, gar nichts,- er verzehrt den Eßtisch selber. Ein Blättlein und
noch eins könnte man ihm schon gönnen. Nber wo so viel tausend Mai¬
käfer zehren, da werden die armen Läume doch schier ausgeplündert,
daß es ein Jammer ist, sie anzusehen. Zum Glück kommen die Zperlinge
den Bäumen zu Hilfe und stechen und spießen unter den Näubern herum,
daß ihnen hören und Zehen vergeht. Die Hühner aber können's noch
besser. Dann schickt der liebe Gott auch wohl ein paar frostige Nächte
und einen kalten Legen, und die Maikäfer werden steif und starr und
fallen zu Tausenden auf die Erde, sterben auch wohl vor Kälte. Der
Landmann aber freut sich gar herzlich darüber, sagt auch wohl dem
lieben Gott seinen Dank dafür.
II.
Wenn du den Käfer nur im Mai siehst, so mußt du nicht meinen,
sein ganzes Leben währe nur einen Monat. O bewahre, vor drei Jahren
schon lebte das Tier. Tine Maikäferin kriecht auf den Feldern oder
in den Gärten oder Gebüschen fingerlang in trockenes Erdreich und legt
ungefähr zwanzig Eier. Nachdem sie wieder herausgekrochen ist, lebt
sie nur noch ein paar Tage, dann stirbt sie. Nus den Eiern kommen
wevelmeyer, Deutsches Lesebuch. II. 6