Full text: [Band 2 = 3. Schuljahr, [Schülerband]] (Band 2 = 3. Schuljahr, [Schülerband])

nichts Nrges, „tsch!" prallt er an deine Ztirn, auf dein Nuge, an deine 
Nasenspitze, alles einerlei. Da liegt er hernach auf dem Nucken an der 
Erde. Zieh nur, wie er zappelt! Zechs Leine hat er, streckt sie hin und her, 
kann doch nicht wieder auf die Füße kommen. Endlich stemmt er 
seine Flügeldecken auf die Erde, da glückt es ihm. Nur will er wieder 
fortfliegen, das wird ihm sauer,- er möchte wohl weinen. Nber was 
für possierliche Flügel hat das Tier auch! va sehe ich keine leichten 
Federn wie beim Vogel, auch keine feine haut wie beim Lienlein und 
der Mücke. Das sind ja nur zwei harte, braune Zchalen, so steif, als 
hätte sie ihm der Tischler aus holz gemacht oder der Drechsler aus 
Horn. Damit soll er das Fliegen schon lassen. Nber es sind auch nur die 
Flügeldecken. Jetzt hebt er sie in die höhe,- es geht noch nicht. Nun 
noch einmal und noch einmal, und jedesmal nickt er dabei mit dem 
Kopfe und zählt, wie oft er es schon versucht hat. Endlich! Zieh, da 
kommen seine eigentlichen Flügel hervor. Das sind feine Häutchen wie 
bei einer Fliege, aber größer. Er kann sie nicht gleich in Ordnung 
bringen. Doch jetzt ist's gut, hin fliegt er. hör nur, wie es summt! 
Na, du magst dich freuen, du steifer Gesell, daß du es endlich so weit 
gebracht hast! Glückliche Neise! 
Nber wo bleibt er denn? Nh! dort fliegt er ins frische Eichen¬ 
laub. Da setzt er sich aus ein Llatt, das ist sein Eßtisch, und das Llatt 
über ihm ist sein Zonnenschirm. Was wird ihm denn aufgetragen? 
Nichts, gar nichts,- er verzehrt den Eßtisch selber. Ein Blättlein und 
noch eins könnte man ihm schon gönnen. Nber wo so viel tausend Mai¬ 
käfer zehren, da werden die armen Läume doch schier ausgeplündert, 
daß es ein Jammer ist, sie anzusehen. Zum Glück kommen die Zperlinge 
den Bäumen zu Hilfe und stechen und spießen unter den Näubern herum, 
daß ihnen hören und Zehen vergeht. Die Hühner aber können's noch 
besser. Dann schickt der liebe Gott auch wohl ein paar frostige Nächte 
und einen kalten Legen, und die Maikäfer werden steif und starr und 
fallen zu Tausenden auf die Erde, sterben auch wohl vor Kälte. Der 
Landmann aber freut sich gar herzlich darüber, sagt auch wohl dem 
lieben Gott seinen Dank dafür. 
II. 
Wenn du den Käfer nur im Mai siehst, so mußt du nicht meinen, 
sein ganzes Leben währe nur einen Monat. O bewahre, vor drei Jahren 
schon lebte das Tier. Tine Maikäferin kriecht auf den Feldern oder 
in den Gärten oder Gebüschen fingerlang in trockenes Erdreich und legt 
ungefähr zwanzig Eier. Nachdem sie wieder herausgekrochen ist, lebt 
sie nur noch ein paar Tage, dann stirbt sie. Nus den Eiern kommen 
wevelmeyer, Deutsches Lesebuch. II. 6
	        
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