5. Und als er ging im finstern Wald,
kam er zu einer Schmiede bald.
6. Da sah er Lisen und Stahl genug,
ein lustig Feuer Flammen schlug.
7. „0 Meister, lieber Meister mein,
laß du mich deinen Gesellen sein!
8. Und lehr du mich mit Fleiß und Ucht,
wie man die guten Schwerter macht!"
9. Siegfried den Hammer wohl schwingen kunnt',
er schlug den Umboß in den Grund.
10. Gr schlug, daß weit der Wald erklang
und alles Lisen in Stücke sprang.
11. Und von der letzten Lisenstang'
macht' er ein Schwert so breit, so lang.
12. „Nun hab' ich geschmiedet ein gutes Schwert,
nun bin ich wie andre Kitter wert.
13. Nun schlag' ich wie ein anderer Held
die Riesen und Drachen in Wald und Feld."
181. Wie Siegfried mit dem Drachen kämpfte.
Nach Wilhelm Ruland.
In Xanten am Rhein stand in alter Seit ein mächtiges Rönigsschloß.
Darin wohnten Siegmund und Sieglinde, und Siegfried hieß ihr Sohn.
Lr war von hohem Wuchs und hatte einen kühnen, schier unbändigen
Sinn.
Uls er dreizehn Jahre alt war, hielt's ihn nicht mehr auf der Rurg.
Ls drängte ihn nach Rümpfen und Wagnissen, heimlich verließ er das
väterliche Schloß und wanderte den stolzen, breiten Rheinstrom hinauf.
Bald ward ihm Gelegenheit, seinen Mut zu erproben.
Um Fuß des Siebengebirges traf der Ränigssohn den berühmten
Waffenschmied Mime, der schmiedete blitzende Schwerter. Gar sehr
behagte dem jungen Fant das mühsame Handwerk, und er bat den
Meister, ihn aufzunehmen und einzuweihen in die Runst des Waffen¬
schmiedens. Der war's zufrieden, und Siegfried blieb. Schmerzlich aber
empfanden bald des Schmiedes Gesellen die Rampflust des jungen
Recken,' nicht selten packte ihn der Übermut, und er hob sie mannshoch,
um sie in den Zand gleiten zu lassen, oder seine breite Faust schrieb aus