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in Bewegung setzen — alles das kann hier nicht ausgeführt werden. Man
braucht nur einen Gang durch die Hauptstraße einer größeren Stabt zu
machen und die Schaufenster der Kaufläden zu betrachten, um es recht
deutlich innezuwerden, wie vielerlei Arbeit für diese Zwecke gefertigt wird.
Und wenn man gar eines der großen Kleidergewölbe in Berlin, Paris oder
London zu sehen bekommt, wo alles zu haben ist, von der Fußbekleidung
an bis auf den Hut, dann hat man es vollends fast auf einen Blick bei¬
sammen. Otto Deimling. (Segnungen der menschlichen Gesellschaft.)
7^. Das Loch im Ärmel.
„Ich hatte einen Spielgesellen und Jugendfreund, namens Ñlbrecht,"
erzählte einst Herr Marbel seinem Neffen Konrad. „wir beide waren
überall und nirgend, wie Knaben sind, wild, unbändig. Unsere Kleider
waren nie neu, sondern schnell besudelt und zerrissen, Da gab's Schläge
zu Hause,- aber es blieb beim alten.
Eines Tages saßen wir in einem öffentlichen Garten auf einer Bank
und erzählten einander, was wir werden wollten. Ich wollte General¬
leutnant, Ñlbrecht Stadtpfarrer werden.
„Ñus euch beiden wird im Leben nichts!" sagte ein steinalter Mann
in feinen Kleidern und weißgepuderter Perücke, der hinter unserer Bank
stand und die kindlichen Entwürfe angehört hatte.
wir erschraken. Ñlbrecht fragte: „warum nicht?" — ver Hite sagte:
„Ihr seid guter Leute Kinder, ich sehe es an euren Böcken, aber ihr seid
zu Bettlern geboren,- würdet ihr sonst diese Löcher in euern Ñrmeln
dulden?" Dabei faßte er jeden von uns an die Ellenbogen und bohrte
mit den Singern in die durchgerissenen Ñrmel hinauf. — Ich schämte mich,
Ñlbrecht auch, „wenn's euch," sagte der alte Herr, „zu Hause niemand
zunäht, warum lernt ihr's nicht selbst? Im Ñnfang hättet ihr den Bock
mit zwei Nadelstichen geheilt - jetzt ist's zu spät, und ihr kommt daher wie
Bettelbuben, wollt ihr Generalleutnant und Stadtpfarrer werden, so
fangt an beim Kleinsten! Erst das Loch im Ñrmel geheilt, ihr Bettelbuben,
dann denkt an etwas anderes!"
wir beide schämten uns von Herzensgrund, gingen schweigend davon
und hatten das herz nicht, etwas Böses über den bösen Ñlten zu sagen.
Ich aber drehte den Ellenbogen meines Bockärmels so herum, daß das Loch
einwärts kam, damit es niemand erblicken möchte.
Ich lernte von meiner Btutter nähen, spielend,- denn ich sagte nicht,
warum ich's lernen wollte. Jetzt, wo sich an meinen Kleidern eine Bäht
öffnete, ein Fleckchen sich durchschabte, ward's gebessert. Das machte mich
aufmerksam,- ich mochte an unzerrissenen Kleidern nun nicht mehr Un¬
reinlichkeit leiden. Ich ging sauberer, ward sorgfältiger, freute mich und
dachte: „Der alte Herr in den schneeweißen haaren hatte so unrecht nicht.
kBit zwei Badelstichen zu rechter Zeit rettet man einen Bock, mit einer