datz ich gar nicht hineinwollte; aber der Mann gab mir einen tüchtigen
Stofe, datz ich hineinflog, klappte die Tür hinter mir zu und ging wieder
weg. Erst allmählich gewöhnte ich mich an die Dunkelheit, die in der
Wartehalle herrschte; da gewahrte ich, datz sich noch eine Menge Ka¬
meraden in dem Kaum befanden. Sic alle waren still und traurig und
sahen ganz weitz aus. Nur einer hatte so viel geweint, datz er ganz rot
aussah. Ich fragte ihn, was ihm fehle; und er erzählte: „Ich weine nicht
um mich selbst. Uber ich weitz eine traurige Geschichte von einem Dienst¬
mädchen und von einem guten, tapferen Soldaten. Der Soldat ist in
einem fernen Lande, wo nicht blotz die Frauen Zöpfe tragen, im Kriege
verwundet und liegt im Krankenhaus. Nun will ich hin zu ihm und will
ihn trösten und ihm die Grütze bestellen, die mir das Mädchen auf¬
getragen."
Die Erzählung hatte mir sehr gut gefallen, und ich fand es allmäh¬
lich ganz schön, mit den vielen Neisekameraden zu plaudern. Da hörte
man doch mal was Neues. Und nun fing eine allgemeine Unterhaltung an.
Doch jetzt wurde es plötzlich ganz still, und alle hörten auf zu schnat¬
tern. Draußen hörte man schritte, ein Schlüssel knarrte, und nun sprang
eine große Flügeltür auf. Uch da ist ja unser Schiff, riefen wir, und nun
ging's an ein Einsteigen. G wie schnell! Denn jeder wollte den besten Platz
haben, wir wollten alle gern aus dem verdeck bleiben; aber der Kapitän
sagte, das Schiff schaukelte stark, und dann könnte einer von uns über
Lord fallen. Dann habe ich die Schuld. Hlle hinunter in die Kajüte!
Und er schloß hinter uns ab. Unten fanden wir schon eine große Gesell¬
schaft von Keifenden, wir machten uns rasch mit ihnen bekannt, rückten
eng zusammen und fingen nun wieder eine muntere Unterhaltung an.
plötzlich wurde die Tür zu unserer Kajüte geöffnet, und herein kam wieder
ein ganzer Schwarm von Keifenden schnaufend und plaudernd herunter¬
gestürzt. Nun ging wieder der Spektakel los. Endlich aber verschaffte
sich ein dicker Herr Kühe und ordnete an, daß immer nur einer erzählen
sollte.
Eben hatte eine schwarze Dame ihre Geschichte erzählt, und uns Zu¬
hörern glänzten noch die Tränen in den Kugen, als wir alle einen starken
Stofe verspürten. Das Schiff war am Land angekommen, die Tür wurde
aufgerissen, und die ganze Gesellschaft drängte auf eine große Insel hin¬
auf, aus der die Umsteigestation war. war das ein Leben, ein Kufen und
ein Durcheinanderdrängen! Das waren sicher 1000 Keifende, die hier ver¬
sammelt waren. Doch ich hatte nicht lange Zeit zum Gucken; unser ame¬
rikanisches Schiff lag schon da, und ich konnte einsteigen, hier ist's doch
besser, dachte ich, denn es war nicht so dunkel, wie in dem alten Schiff;
es waren vielmehr in den wänden eine ganze Unzahl viereckiger Fenster
angebracht, durch die man ausgucken konnte.
Ja, aber wir sahen doch nicht viel; denn bald fing ein schreckliches
Wetter an. Ls brauste und donnerte um uns, das Schiff schaukelte hin