Full text: [Teil 2 (4. und. Schuljahr, [Schülerband]] (Teil 2 (4. und. Schuljahr, [Schülerband])

5. Und wemmen endli au verwacht 
Und gschlose het die ganzi Nacht, 
Se stoht er da im Sunneschii 
Und luegt eim zue de Henstren i 
Mit sinen Buge mild und guet 
Und mit em Meien uf em huet. 
6. Drum meint er's treu, und was 
i sag: 
Ls freut en, wemme schlafe mag 
Und meint, es feig na dunkel Nacht, 
wenn d’Sunn am heiterehimmel lacht. 
Drum isch er au so liisli cha, 
Drum stoht er au so liebli da. 
7. wie glitzeret us Gras und Laub 
Dam Morgetau der Silberstaub! 
wie weiht e frische Maieluft 
voll Thriesibluest und Schlechedust! 
Und d’Immli sammle flink und frisch: 
Sic wüsse nit, aß 's Sunntig isch. 
8. wie pranget nit im Garteland 
Der Thriesibaum im Maiegwand, 
Gel-Veieli und Tulipa 
Und Sterneblueme nebedra 
Und gfüllti Zinkli blau und wiß: 
Me meint, me lueg ins paredies! 
* 
9. Und ’s isch so still und heimli do, 
Men isch so rüeihig und so froh! 
Me hört im Dorf kei hüst und hott,- 
T Guete Tag! und Dank der Gott! 
Und: ’s git gottlob e schöne Tag! 
Isch alles, was me höre mag. 
10. Und ’s vögeli seit: „Fryli jo! 
potz tausig jo, er isch scho do! 
Tr dringt mer scho im himmelsglast 
Dur Bluest und Laub in hurst und 
Nast!" 
Und ’s Distelzwiigli vorne dra 
het ’s Sunntigröckli au scho a. 
11. Sie lüte weger ’s Zeiche scho,- 
Der pfarer, schiint’s, well zitli cho. 
Gang, brech mer eis Uurikli ab,- 
verwüschet mer der Staub nit drab! 
Und Thüngeli, leg di weidli a, 
De muesch dernö ne Meie ha! 
Johann Peter Hebel. 
185. Schäfers 
1. Das ist der Tag des Herrn. 
Ich bin allein auf weiter Flur; 
Uoch eine Morgenglocke nur, 
Nun Stille nah und fern. 
Sonntagslied. 
2. Anbetend knie ich hier. 
G süßes Graun, geheimes wehn, 
Als knieten viele ungesehn 
Und beteten mit mir! 
3. Der Himmel, nah und fern, 
Tr ist so klar und feierlich, 
So ganz, als wollt’ er öffnen sich. 
Das ist der Tag des Herrn. Ludwig Uhland. 
186. Abendsegen. 
l.Die Kbendglocken ferne 
Läuten den Tag zur Uuh’,- 
Die Uugen tun auf die Sterne, 
Die Blumen die Uugen zu. 
2. Die vöglein in den Bäumen, 
Sie schweigen alle still,' 
Lin jedes heimlich träumen 
vom goldnen Morgen will.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.