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Wasser und war so glücklich, ein Kind nach dem andern
herauszuziehen. Gott hatte ihn gestärkt, daß er auch
ohne vorherige Übung schwimmen konnte.
Ein andermal fuhr Sankt Nikolaus auf einem Schiff.
Es entstand ein heftiger Sturm, und die Wellen schlugen
bis in das Fahrzeug. Da verzagten die Schiffer, und
weil sie sich doch für verloren hielten, so wollten sie
nicht mehr arbeiten. Aber der heilige Nikolaus faßte
ein Ruder und befahl auch den übrigen, wieder zu rudern.
„Wenn wir das Unsrige tun," sprach er, „so wird Gott
helfen. Laßt uns beten und arbeiten.“ Und die Schiffer
taten, wie er befohlen hatte, und das Schiff mit allen,
die darin waren, wurde gerettet. Seitdem rufen die
Schiffer, wenn sie in Not kommen, den heiligen Nikolaus
um Beistand an.
Einst war Hungersnot m der Stadt und der ganzen
Umgegend. Es war kein Brot mehr zu bekommen, und
wenn man eine Handvoll Geld dafür gegeben hätte. Da
wollte das Volk verzweifeln, und sie sprachen zu dem
Bischof: „Siehst du, daß Gottes Hilfe ausbleibt!" Sankt
Nikolaus aber nahm ein Schiffchen und fuhr so lange,
bis er in ein Land kam, wo es mehr geregnet hatte,
und wo Getreide im Überfluß gewachsen war. Dort sah
er einen Bäcker an seinem Laden stehen. „Lieber Mann,“
sprach der Bischof, „habt Ihr wohl so viel Getreide, um
ein Schiff damit beladen zu können?" „0, ja,“ ant¬
wortete der Bäcker, „wohl noch mehr!" „0, dann er¬
barmt Euch um Christi willen und bringt ein Schiff voll
Getreide in meine Stadt, wir sterben sonst Hungers!“
Der Bäcker ließ sich rühren und versprach, so schnell
als möglich das Schiff zu beladen. „Aber was Ihr von
Backwerk im Laden habt, das gebt mir, damit ich nach
Hause eile und es den hungrigen Kindern bringe; die
Erwachsenen können warten, bis das große Schiff kommt.“
Pnldnmi, s, Lesebuch. Vorstufe.