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sie allein, so wurde das Geschrei so arg, daß ich sie wohl oder-
übel in die Wohnstube mitnehmen mußte.
Letzten wir uns in den Hausgarten, so wurde der Kasten
mit den drei Waisen auch dorthin getragen. Besonders freuten
wir uns, wenn die Küchlein, als sie 'großer waren, im Garten
bei unserm Sitzplatz scharrten und kratzten.
Sic waren so zahm, daß ich sie jederzeit greifen konnte.
Bald waren sie groß genug, daß sie ohne Gefahr in: Hose bleiben
konnten; doch habe ich, sie noch lange nachts herausgeholt. Sic
waren nicht nur ebenso stark wie die weißen Hühnchen der Glucke,
sondern wuchsen sogar besser als sie. wahrscheinlich weil sie die
besten Brocken in der Küche erhielten. Schließlich kamen sie
abends von selber aus dem Hofe fünf Treppen hoch herausgegangen
und setzten sich oben aus ihr Kästchen, ganz geduldig wartend,
bis ich sie in ihrenr „Bett" untergebracht hatte.
Als dann die Glucke die andern Hühnchen nicht mehr führte,
habe ich die drei auch abends mit den andern ins Hühnerhaus
getrieben; doch mußte ich sie noch öfters von ihrem gewohnten
Platz herunterholen. Alle drei sind schön und groß geworden.
Tins wurde ein gutes Leghuhn; das andre, ein Hähnchen, gab
einen vorzüglichen Braten, und das braune, mein besondrer Lieb¬
ling, ist noch jetzt unser stolzer Hoshahn, der seine Hühnerschar
sorgsam führt inrd treu beivacht und alle Nachbarhähne in die
Sucht schlägt.
Tierschutzkalender 1899.
39. Das Schwälbchen.
Schwälbchen, woher? —
„Aus fernem Land,
Bon des Niles Strand,
Weit über das wogende Meer!"
Schwälbchen, wohin?,
„Zum trauten Nest;
Noch hängt es fest;
Das macht, daß ich fröhlich bin."