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möglichst zu vermeiden. Ist ein Knochenbruch offen („kompliziert“), d. h.
mit einer Hautwunde vergesellschaftet, so verbindet man die Wunde mit
reiner Leinwand und macht weiter gar nichts an ihr, bis sich der Arzt ihrer
annimmt. UÜberhaupt müssen Wunden, die der Arzt ohnedies sieht, wie
Schußwunden, möglichst unberührt gelassen werden. Man schützt sie nur
durch einen reinen Leinenverband vor weiterer Verunreinigung; stärkere
Blutungen freilich muß man in der oben angegebenen Weise zu bekämpfen
suchen. Dr Rudolf Grasheh.
66. Die Tuberkulose und ihre Bekämpfung.
Die verderblichste aller übertragbaren Volkskrankheiten ist die
Tuberkulose. Sie befällt die verschiedensten Teile des Körpers, meist
aber die LCunge. Die häufigste Form der Tuberkulose ist die Cungen—
schwindsucht. Sie verschont kein CLand, kein Lebensalter, keinen Be—
ruf, keine Volksklasse. Eine große Fahl von blühenden Menschen—
leben fällt ihr alljährlich zum Opfer. Sie wird verursacht durch den
von Robert KNoch entdeckten „Tuberkelbazillus“, einen kleinen Pilz, der
am besten bei Blutwärme (etwa 3709 0) gedeiht. Die äußeren Kenn—
zeichen der Cungenschwindsucht bestehen insbesondere in Husten, Aus—
wurf und Kurzatmigkeit, zumeist auch in Abmagerung. VNicht selten
stellen sich auch Bluthusten Blutsturz) und Fiebererscheinungen mit
Nachtschweiß ein, die den Nörper des Kranken sehr rasch entkräften.
Um die Weiterverbreitung der Tuberkulose zu verhindern, empfehlen
sich folgende Maßnahmen:
Alle Menschen, besonders aber an Tuberkulose erkrankte Per—
sonen, sollten sich daran gewöhnen nur in Spucknäpfe auszu—
spucken, die entweder mit Flüssigkeiten gefüllt sind, die das Ein—
trocknen und Verstäuben verhindern, oder mit leicht verbrennba—
ren Stoffen, wie Sägespänen. Wo die Benutzung von Spucknäpf—
chen nicht möglich ist, z. B. beim Spazierengehen, sollten die Uran—
ken Spuckfläschchen zur Aufnahme des Auswurfs bei sich führen.
Wäsche und Geschirr der Uranken sind jedesmal nach dem Ge—
brauch gründlich auszukochen; die von ihnen bewohnten Räume
sind zu desinfizieren, bevor sie von anderen Personen bezogen werden.
In den Aufenthaltsräumen Schwindsüchtiger dulde man keinen
Staub. Faltenreiche Vorhänge, dicke Teppiche und andere als
Staubfänger bekannte Ausstattungsstücke ersetze man durch glatte,
leicht auswaschbare Gegenstände.
Das Zusammenschlafen von Schwindsüchtigen und Gesunden in
gemeinsamen Fimmern und Betten sollte ganz vermieden werden.
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