Full text: Lesebuch für unterfränkische Sonntagsschulen

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Trotz dieses außerordentlichen Erfolges wollte sich die Lage des Er— 
finders nicht günstiger gestalten. Die Bestellungen blieben aus. Dazu 
regte sich der Widerstand der Buchdrucker, die sich in ihrer Existenz bedroht 
glaubten. Sie schwuren den Erfinder „mit all seinem Teufelswerk“ in 
Grund und Boden zu schlagen. Und zu all diesen Widerwärtigkeiten kamen 
noch die schmählichen Versuche ihm die Ehre der Erfindung abzustreiten! 
Bensley wollte den ihm unbequemen König verdrängen und machte deshalb 
gemeinsame Sache mit denen, die die neue Erfindung nachahmten. Ein Prozeß 
hätte dem betrogenen Manne wohl zu seinem Rechte verholfen; aber was 
wollte König ohne Geld beginnen? So zog es denn der Hintergangene 
vor England den Rücken zu kehren um in seinem Vaterlande noch einmal 
sein Glück zu versuchen. Vor der Abreise schloß er einen Vertrag mit Bauer, 
der zur Regelung der Königschen Angelegenheiten noch einige Zeit in Eng— 
land bleiben mußte. 
Inzwischen hatten einige Freunde in Deutschland im Auftrage Königs 
Umschau gehalten nach einem für eine Fabrikanlage geeigneten Platz und das 
Kloster Oberzell um 35000 fl. von der bayerischen Regierung käuflich er— 
worben. Am 27. August 1817 kam König in Oberzell an. Die Gegend, 
die er in einem Briefe an Bauer „ein prächtiges Gemälde“ nennt, machte 
auf ihn einen unbeschreiblichen Eindruck. Er bezeichnet den ersten Anblick 
als eine der glücklichsten Stunden seines Lebens. Kaum waren die Gebäulich— 
keiten einigermaßen instand gesetzt, so reiste König nach Berlin um dort 
von den Buchdruckereibesitzern Decker und Spener, die sich schon seit einiger 
Zeit sehr lebhaft um seine Erfindung interessierten, einige Aufträge zu er— 
halten. Nach längeren Verhandlungen kam ein Vertrag zustande, gemäß 
welchem König in längstens A/, Jahren zwei Druckmaschinen zum Preise von 
17 000 Talern zu liefern sich verpflichtet. Nach seiner Ankunft in Oberzell 
aber hatte König noch eine der schwierigsten Aufgaben zu lösen: Es fehlte 
an geeigneten Arbeitern. Die wandernden Handwerksgesellen wollten nur 
bei zünftigen Meistern arbeiten und geschulte Fabrikarbeiter gab es damals 
in Deutschland noch nicht. 
Da kam unserem Erfinder sein Freund Bauer zu Hilfe; er war am 
28. Mai 1818 in Oberzell eingetroffen, allerdings ohne die erhofften Be— 
stellungen aus England. Dieser fand bald einen Ausweg. Junge Leute 
aus Zell a. M. wurden angeworben und erlernten unter seiner Leitung die 
nötigen Handgriffe. Es mag keine leichte Arbeit gewesen sein aus un— 
gelenken Weinbergsbauern brauchbare Fabrikarbeiter heranzubilden. 
Nicht weniger Sorge erwuchs den Unternehmern bei Beschaffung des 
Materials. Eisen, Kohlen und Koks mußten unter Aufwand von enorm 
hohen Kosten für Fracht aus England bezogen werden. Die vielen Zufällig— 
keiten, denen die umständlichen Wassertransporte in der damaligen Zeit aus— 
gesetzt waren, verzögerten die Lieferungen ganz bedeutend. Solche Sen— 
dungen befanden sich nicht selten fünf Monate unterwegs. Zudem fehlte es 
in Oberzell auch noch an den nötigen Werkzeugen und Vorrichtungen. Alles
	        
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