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Vielleicht hat das Kochen auch den Zweck, die bei der Herstellung
in das Ol hineingekommene Wassermenge zur Verdunstung zu bringen
und es vor dem Ranzigwerden zu bewahren. Bei dieser rohen Art
der Gewinnung geht natürlich ein grober Teil des in den PFrucht⸗
hüllen enthaltenen Oles verloren.
Nur einen Teil des gewonnenen Palmöles gebraucht der Neger
für seinen eigenen Bedarf, den Rest bringt er 2um Verkaufe. Er
klopft die bei der õlgewinnung zurũückbleibenden, hartschaligen Samen
auf und gewinnt so die Palmkerne, die ebenfalls einen hohen
Gehalt eines wertvollen Oles bergen. Sie werden in säcken nach
Deutschland verladen und erst dort weiter verarbeitet.
Doch die Olpalme liefert dem Neger nicht nur das Pett seines
Haushaltes sondern aueh sein Tafelgetränk, den Palmwein. Um guten
Wein zu gewinnen, mub die Palme gefallt werden. Bei dem Anbohren
des Stammes, dem der Saft entströmt, gilt es eine ganze Menge Regeln
zu beachten, damit er auch die richtige Beschaffenheit bekommt.
Ganz frisch gewonnen ist er ein harmloses Getränk, aber durch die
sehr rasch eintretende Gärung bekommt er einen starken Alkoholgehalt.
Die Zahl der Palmen, die jäührlich der Gewinnung von Palmwein zum
Opfer fallen, ist sicher sehr grob. Trotadem scheinen die Bestände
des Landes sich nicht dadureh zu lichten, so dab man wohl annehmen
kann, der Togoneger schlägt nicht mehr Palmen nieder, als durch
den Nachwuchs gedeckt sind. Vielfach stehen sie so dicht, dab ein
Ausfãllen sogar für das bessere Gedeihen der übrigen sehr erwünseht
sein mub. Der Nachwuehs der jungen Palmen ist überall sehr stark.
Ieh glaube zwar nicht, dab der Neger sie selbst pflanzt, aber die
Ssamen, die beim Abernten der Fruchtstände verloren gehen, die von
Võgeln oder vom Neger selbst verschleppt werden, sorgen im reichen
Mahe für neue Aussaat. Von einer regelrechten Kultur der Olpalme
durch den Eingeborenen kann zwar keine Rede sein, aber ein Ver—
stündnis für ihren Wert hat er doch; denn hier und da sieht man in
der Nähe der Dörfer einzelne Bäume, an denen die trockenen Blätter
abgeschlagen sind oder in deren Umkreis das wucehernde Gebüseh
beseitigt ist.
Die Olpalme ist nicht über das ganze Togoland verbreitet, sondern
waehst, dicht hinter der Küste beginnend, in gröberen Bestanden nur
bis zur Entfernung von 140 km landeinwärts. Aber gerade dieser
Oôlpalmengũrtel ist das Gebiet, das für die Ausfuhr besonders wichtig
ist. Die Erzeugnisse der entfernteren Teile des Landes können leider
vorläufig noch kaum berücksichtigt werden. Das Pehlen der Brũücken
auf den Straben hindert einen Verkehr mit Lastwagen, so dab alles,
was aus Nord- und NMitteltogo zur Küste kKommen soll, auf dem Kopfe
des Negers gebracht werden mub. Dadureh werden schon in geringer
PEntfernung von der Küste die Beförderungskosten für die Waren s0