Full text: Lesebuch für unterfränkische Sonntagsschulen

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Nüssen Jahresertrag volltragend sind. Natürlich wäre eine Pflanzung viel 
leichter anzulegen und zu erhalten, wenn man in kleineren Abständen pflanzen 
könnte. Dies verträgt aber der Baum nicht, er führt dann nur ein kümmer— 
liches Dasein. Immerhin ist eine Kokospflanzung, zumal sie nach der 
ersten, allerdings nicht mühelosen Anlage in der Regel wenig Pflege mehr 
erfordert und bis ins 80. Jahr Früchte spendet, ein sehr wertvolles, ein— 
trägliches Besitztum. Freilich gibt es auch Feinde, die den Ertrag zum 
Teil beeinträchtigen oder völlig rauben können, so die Ratten, anhaltende 
Dürre und vor allem in der Südsee die fürchterlichen Taifune oder auch, 
wie 1905 in Jap, die verderbliche Blattlaus. 
Dem Eingeborenen der australischen Inselwelt ist die Kokospalme auch 
sonst für sein Leben von höchstem Werte. Sie nährt ihn und tränkt ihn mit 
ihrer Frucht, sie liefert ihm das Holz zu seinem Hause, zu seinem Boote und 
zu vielerlei Geräten, sie deckt mit ihren Blättern das Dach seiner Hütte, 
gibt ihm zu deren Auskleidung die Matten, kleidet ihn wohl auch mit dem 
Bast ihrer Rinde und läßt ihn ihr Fasergewerbe zu allerlei Arbeiten verwerten. 
Nach Salesius und v. Veck. 
147. Der Hafen von Lsingtau. 
Der grobe Kreuzer »Fürst Bismarcek« hatte seine Südreise vollendet. 
8. M. 8. Pürst Bismarck, das augenblicklich stolzeste deutsche Kriegs- 
schiff in Ostasien, Kam aus Niederländisch-Indien zurück. Alle paar 
Jahre sagt einmal ein deutsches Kriegsschiff den Holländern auf den 
Sundainseln und unsern deutschen Landsleuten unter ihnen guten 
Tag. Sumatra hatte das Schiff besucht, vor dem heiben Batavia hatte 
es geankert; an den mit üppigem Urwald bedeckten Küsten von 
Oelebes und Borneo war es vorübergefahren. Dann war der Kreuzer 
an der Küste Chinas entlang gedampft, hatte ganz im Süden von 
Qhina in Hongkong, das den Engländern gehört, noch einmal Halt 
gemacht und dann vier Tage lang Tag und Nacht durchgefahren, 
an der Mündung des gröbten Stromes Chinas, des gewaltigen Vangtse- 
kiang und der wichtigen Handelsstadt Schanghai vorbei. 36 Stunden 
nordwärts davon erreichte das Schiff eine kleine Insel mit einem 
Leuchtturm. Es ist die Insel Tschalientau, dié vor der Einfahrt in 
den Hafen von Isingtau liegt. 
Es ist der Besatzung des »Fürst Bismarck« fast so zumute, als ob 
sie nach Hause käme, wenn sie nach Tsingtau kommt. Mie ein 
gtückchen Deutschland ist der Kleine Pleck Erde da drauben in Ost- 
asien, über dem die deutsche Flagge weht. 
Der Hafen von Tsingtau ist sehr geschützt, da er in einer Bucht, 
der Bucht von Kiautschou, liegt. (Wer das Wort richtig aussprechen 
will, mub das au betonen und in der zweiten Silbe tschou das o und u 
ganz kurz hintereinander sprechen) Ehe wir um eine vorspringende
	        
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