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gzuter Hund. Wenn er es länger treibt, so höre ich endlich auf, den Pudeln 
gram zu sein. 
v. Tellheim (für sich), So wie ich ihm. Nein, es giebt keine völlige 
Unmenschen. (Laut). Just, wir bleiben zusammen! 
Just. Ganz gewiß! — Sie wollten sich ohne Bedienten behelfen? Sie 
vergessen Ihre Blessuren,) und daß Sie nur eines Armes mächtig sind! Sie 
können sich ja nicht allein ankleiden. Ich bin Ihnen unentbehrlich — und bin 
— ohne mich selbst zu rühmen, Herr Major — und bin ein Bedienter, der 
— wenn das Schlimmste zum Schlimmen kommt — für seinen Herrn 
betteln kann. Eessing.) 
69. Der gute Knecht. 
Der Gutsbesitzer Vormann hatte einen braven Knecht, und daß er brav 
war, erfuhr er zuerst durch eine kleine Thatsache, an die sich später viele andere 
anreihten. 
Der Knecht hatte nichts davon gewußt, daß ein Auge ihn sah, als er 
sich brav benahm, und das sind die besten Thaten, die so geschehen; sie werden 
nur selten äußerlich belohnt; aber sie haben doch einen guten Zahlmeister, der 
immer bare Münze hat, und das ist der Geheime Kabinettsrat?) im Herzen, 
und wer den bei sich richtig angestellt weiß, dem kann es einerlei sein, wie er 
selbst und wie andere in der Welt betitelt werden. 
Es war ein heißer Mittag, als der Knecht Konrad mit seinen Pferden 
vom Ackern heimgekommen war. Die beiden Pferde wurden gefüttert und ab— 
geschirrt; denn jeder, wer es wissen will, weiß, daß auch ein Tier nicht zur 
rechten Ruhe kommt, so lange es das Geschirr auf dem Leibe hat; aber manche 
wollen es nicht wissen, um sich die Mühe des Ab- und Aufschirrens zu ersparen. 
Das that aber Vormanns Knecht nicht, und es kann wohl sein, daß ihm selber 
darum auch das Essen drin am Gesindetisch um so besser schmeckte. 
Der Streit ist noch unentschieden, welche Pfeife am besten schmeckt, ob 
die nach der Morgensuppe, die nach dem Mittagsessen oder die am Feierabend. 
Unser Konrad liebte sie alle gleich, und er gehörte noch nicht zu den Cigarren— 
rauchern; er ließ sich's nicht verdrießen, seine Pfeife zu reinigen und darauf acht 
zu geben, damit er Genuß davon habe, während man die Cigarren nur an— 
zündet, raucht und dann den Rest wegwirft. 
Es war nun ein eigenes Behagen, mit dem sich Konrad nach dem 
Mittagsessen auf den Stein an der Stallthür setzte, mit einem gesunden Strohhalm 
seinem Pfeifenrohre Luft machte, den Wassersack ebenfalls säuberte, während er 
einstweilen den runden Pfeifenkopf auf das Sims des kleinen Stallfensterchens 
gelegt hatte. Als er jetzt nach dem Pfeifenkopf griff, rollte er hinunter und 
ganz unversehrt hinein in den Stall auf einen Strohbüschel. Schon wollte 
) Wunden. 
) Kabinett, Nebenzimmer, Geschäftszimmer eines Fürsten. 
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