Full text: Deutsche Geschichte von der Reformationszeit bis zum Tode Friedrichs des Großen (Teil 2,2)

Die Wiedererhebung des Katholizismus und die Weltpolitik Philipps II. 
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§ 134. Elisabeth von England. Die Armada. Auf dem englischen Elisabeth 
Throne saß damals Elisabeth, Heinrichs VIII. Tochter, die dem Pro- 
testantismns anhing. Zu ihr floh, durch einen Ausstand aus ihrem Lande 
vertrieben, die schöne, katholische Königin von Schottland, Maria Stuart, 
ihre Verwandte. Sie kam als Schutzflehende; da sie aber als Großnichte 
Heinrichs VIII. einst auch ihrerseits auf den englischen Thron Anspruch 
erhoben hatte und den englischen Katholiken noch immer als die recht- 
mäßige Königin galt, sah Elisabeth in ihr eine Gegnerin und hielt sie 
in Haft. Neunzehn Jahre lang blieb Maria Stuart in Gefangenschaft; 
als man ihr dann nachwies, daß sie um einen Mordversuch gegen die 
Königin gewußt habe, ward sie vor Gericht gestellt, zum Tode verurteilt 
und hingerichtet. 
Schon vorher hatte der Papst Elisabeth mit dem Banne belegt, und 
Sendlinge der päpstlichen Partei hatten in dem katholischen, unterdrückten 
Irland einen blutigen Aufstand hervorgerufen. Jetzt unternahm es Philipp 
von Spanien, Elisabeth vom Throne zu stoßen und England zugleich dem 
Katholizismus und seiner eigenen Herrschaft zu unterwerfen. Eine ge- 
waltige Flotte, die unüberwindliche Armada, rüstete er im Jahre Die Armada 
1588 aus; aber schlecht geführt und durch die Angriffe der englischen ljSS 
Schiffe hart mitgenommen, wurde sie zum großen Teil vernichtet. Es 
war der furchtbarste Schlag, der Philipp II. getroffen hat; seitdem beginnt 
der Niedergang Spaniens. 
Dagegen schwang sich Englands Seemacht und Handel empor;Aufblühen 
während es anfangs hinter Holland zurückstand, überflügelte es dieses®n9lanby 
Land seit der zweiten Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts. Auch das 
geistige Leben Englands erblühte; ein Zeitgenosse Elisabeths ist der 
große Dramatiker William Shakespeare. 
§ 135. Die französischen Religionskriege. Auch in Frankreich hatte Die 
der Calvinismus Fuß gefaßt. Hier war es besonders ein Teil be§^U0enottcn 
Adels und des gebildeten Bürgerstandes, der sich zu ihm bekannte; man 
nannte die Calvinisten in Frankreich Hugenotten, d. h. Eidgenossen. An 
der Spitze der katholischen Partei stand die mächtige Familie Guise, die 
unter den drei schwachen Söhnen König Heinrichs II., welche einander 
auf dem Throne folgten, einen großen Einfluß ausübte. Mit der Nieder- 
metzelung der Hugenotten in einem Dorfe der Champagne begann der 
erste Religionskrieg. Diesem folgten immer neue Religionskriege; imD^Bm^ho- 
Jahre 1572 führte die Erbitterung der katholischen Partei und der ruch- nacht 
lose Ehrgeiz der Königin-Mutter Katharina Medici zu dem furcht- J'
	        
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