25 
— 
Ich habe der Witwe bei Heller und Pfennig meine Schuld bezahlt. Das 
tröstet mich jetzt. und das nehme ich mit ins Grab. 
Gerthold Auerbach.) 
Nur heute, heute nur lass dich nicht fangen, so bist du 
hundertmal entgangen. — Gut Gewissen und armer Herd ist 
Gott und aller Ehren wert. — Besser, arm mit Ehren als reich 
mit Schanden. 
184. Einmal ist keinmal. 
Dies ist das erlogenste und schlimmste unter allen Sprichwörtern, und 
wer es gemacht hat, der war ein schlechter Rechenmeister oder ein bos— 
hafter. Einmal ist wenigstens einmal, und davon läßt sich nichts abmarkten. 
Wer einmal gestohlen hat, der kann sein lebelang nimmer mit Wahrheit und 
mit frohem Herzen sagen: „Gottlob, ich habe mich nie an fremdem Gute ver— 
griffen!“ Und wenn der Dieb erhascht und gehenkt wird, alsdann ist einmal 
nicht keinmal. Aber das ist noch nicht alles, sondern man kann meistens mit 
Wahrheit sagen: „Einmal ist zehnmal und hundert- und tausendmal.“ Denn 
wer das Böse einmal angefangen hat, der setzt es gemeiniglich auch fort. Wer 
Agesagt hat, der sagt auch gern B, und alsdann tritt ein, daß der Krug so 
lange zum Brunnen geht, bis er bricht. 
Sebel.) 
u 
Einmal gestoblen, allezeit ein Dieb. 
185. Redlichkeit ist das beste Einkommen. 
Dem Spitzenhändler Jakob Häuser fiel es einst schwer aufs Herz: „Du 
hast bisher bei deinen Preisen immer eine etwas höhere Summe angesetzt, als 
die war, für welche du die Ware lassen konntest und auch wirklich ließest, wenn 
Leute da waren, die das Handeln verstanden. War das auch recht? Ein Christ 
soll weder lügen noch betrügen; das war aber beides. Wohlan, mein Gott, es 
soll nicht mehr geschehen!“ 
Er kommt nach Kassel zur Messe. Gleich am ersten Tage kommen viele 
Leute, die seine Ware besehen, nach dem Preise fragen und dann handeln 
wollen. Da er aber erklärt, das sei wirklich der äußerfte Preis, so verkauft er 
un diesem Tage nicht eine Elle. Abends im Wirtshause kann er vor Traurig— 
leit nicht essen. „Das ist also“, dentt ernn der Lohn christlicher Treuen So 
ist dir's doch nicht gegangen, als du, wie man sagt, bei der Welt warest.“ 
Dann fand er sich aber doch wieder zurecht und schlief ruhig ein. Aber es 
ging an den beiden folgenden Tagen wieder ebenso. Abends, wenn die anderen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.