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II. Unsere Nutztiere.
der gewöhnlichen Umgebung abstechen, so daß es den Feinden leicht auffällt
und diese anlockt.
Nach diesen Gesichtspunkten ist das nassauische Legehuhn gezogen
und daher zu empfehlen. Junge Hühner und Bruteier sind auf den Zucht—
stationen der Landwirtschaftskammer für den Regierungsbezirk Wiesbaden
zu haben. Vom Ankauf von Hühnern durch Händler ist unbedingt ab—
zuraten, da man hierdurch nicht allein alte schlechte Hühner, die ihr Futter
nicht mehr bezahlen, erhält, sondern auch Krankheiten und Seuchen ein—
schleppen kann. Junge Hühner sind stets die besten Eierleger. Hennen, die
4 Jahre alt sind, legen nicht mehr soviel Eier, daß ihre weitere Haltung
lohnend ist. Sie sind abzuschaffen. Damit man das Alter der Tiere fest—
stellen kann, werden Fußringe angelegt. Der älteste Jahrgang erhält einen
Ring um den rechten, der jüngere um den linken Fuß und der dritte gar
keinen Ring umgelegt.
Der Hühnerstall soll warm sein. Die Hühner dürfen jedoch nicht in
dem Kuhstall untergebracht werden, sondern in einem abgeschlossenen Raume,
der höchstens durch Fenster mit ersteren verbunden ist. Der Stall muß
etwa 2 m hoch und so hell sein, daß man bei zugemachter Stalltür die
Tiere am Tage zählen kann. Die Wände sind aus vermörteltem Bruch—
oder Backsteinmauerwerk herzustellen; sie werden innen glatt verputzt und
mit Kalk getüncht. Der Fußboden muß undurchlassend und das Fenster
groß sem. Im Stalle sind zugleich hoch eingelegte, herausnehmbare und
geteerte Sitzstangen von 4 und 5 em Breite und nicht zu hoch gelegene
dunkel gehaltene Legenester anzubringen. Ein Laufplatz, am besten Gras—
platz oder Hofplatz ist notwendig, damit sich die Hühner bewegen können.
Die Fütterung ist so einzurichten, daß man des Morgens ein warmes
Weichfutter gibt. welches aus gekochten Kartoffeln mit Küchenabfällen, Käse,
Magermilch, Kleie, Schrot, Olkuchen u. dergl. besteht. Des Abends ist am
besten ein Körnerfutter, Gerste, Weizen, Hafer oder Reis. Die Haltungs—
kosten für ein Huhn dürfen einen Pfennig pro Tag nicht übersteigen. Die
Leistung einer guten Henne sollte pro Jahr durchschnittlich 150 Eier von
mindestens 60—65 8 Gewicht betragen. Ist die Zahl der auf einem Hofe
gehaltenen Hühner nicht zu hoch, so kann die Hühnerzucht auch lohnend
sein und als Erwerbsquelle für den kleinen Landwirt angesehen werden.
b) Wie soll man die Hühner aufziehen?
Das gesündeste und beste Geflügel ist stets das selbstgezogene. Hat
man keine gute Hühnerrasse, so kann man sich durch Bezug von jungen
Hühnern oder Bruteiern aus guten Zuchten dieselbe stets leicht beschaffen.
Bei der Beschaffung eines Hahnes aus einer andern Zucht und dessen regel—
mäßigem Umtausch kann man die Rasse auch leicht erhalten, ohne daß man
Inzucht und Verwandtschaftszucht treibt. Als Bruteier verwende man stets