Full text: Lehr- und Lesebuch für ländliche Fortbildungsschulen

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I. Saat und Ernte. 
borgen Geld zu billigem Zinsfuße für solche Arbeiten. Wenn man auch 
sonst den Landmann vom Borgen abraten muß, — Borgen macht Sorgen — 
so ist das Borgen in diesem Falle nur anzuraten. Von Schuldenmachen 
kann hierbei keine Rede sein, denn der Schuld steht der erhöhte Wert des 
Grundstücks gegenüber, und nach allmählicher Abzahlung des geliehenen 
Geldes hat man das Vermögen vermehrt. Vielleicht könnte der eine oder 
andere meinen, durch die Drainierung trockne der Boden bei heißem Wetter 
zu sehr aus. Die Erfahrung hat jedoch das Umgekehrte gelehrt. Auch 
bei großer Trockenheit hat solcher Boden noch seine entsprechende Feuchtig— 
keit. Weit größere Vorteile entstehen bei der Drainage dadurch, daß der 
Boden gehörig durchlüftet und sein Wärmegrad erhöht wird. Der Dung 
wird zersetzt, und auch die Nährstoffe, die schon ursprünglich im Boden 
sind, lösen sich auf. Die Pflanzenwurzeln dringen tiefer in den Boden ein, 
und die notwendige Folge ist eine bedeutend bessere Ernte an Menge und 
Güte der Gewächse. Auch kann der Acker früher bestellt und zum Anbau 
von vielerlei Früchten gebraucht werden. 
Die Drainage bringt somit großen Vorteil, weil sie den Boden durch 
Entwässerung verbessert. 
Auch durch Kalkdüngung kann der Boden verbessert werden. 
Das Einebnen der Wiesen und die Bewässerungsanlagen gehören 
auch zur Bodenverbesserung, ebenso das Urbarmachen von OÖdland. 
Mit einem fremden Worte nennt man diese Bodenverbesserungen auch 
Meliorationen. 
Leider lassen sich viele Landwirte an der bisherigen Bewirtschaftung 
des Feldes genügen, an Bodenverbesserungen denken sie nicht und wollen 
nichts davon hören. 
Rechenaufgaben: 1. Bei einer Drainage kostet die Herstellung eines Hauptgrabens 
0,25 Uund eines Nebengrabens 0,18 M für den laufenden Meter. Die Tonröhren kosten 
im Hauptgraben 1,50 Mund im Nebengraben 0,60 M pro Meter. Es sind 60 m Haupt— 
und 300 mm Nebengräben auszuführen. Das Zuwerfen derselben kostet 18 M. a) Wie teuer 
stellt sich die Drainage? b) Wie hoch für den Hektar, wenn die Fläche 1,30 ha groß ist? 
19. Zu welchem Zwecke bearbeitet der handwirt den Boden? 
Durch die Bodenbearbeitung will der Landwirt den Boden in einen 
Zustand bringen, durch den er die höchsten Reinerträge erzielt. Ein schlecht 
bearbeiteter Boden wird leicht an der oberen Schicht hart und dicht, so daß 
es den Pflanzenwurzeln nicht allein an Luft und Feuchtigkeit, sondern auch 
an gelösten Nährstoffen mangelt. 
Das Bearbeiten besteht im Lockern, Wenden und Mischen einer— 
seits und im Ebnen und Festigen andrerseits.
	        
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