Full text: Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen

181. Luftdruck und Barometer. 307 
nun Neem ein Gewicht von 15,68 hat, so wiegt die Quecksilbersäule 
76 X 1368 — 1034 g oder rund Ikg. Der Druck der Luft auf ] gem 
ist demnach 1kg, auf 1gdm also 100 kg (genauer 103 kg oder 206 Pfd.) 
Da nun dieser Cuftdruck resultiert aus der Masse der nach oben sich aus— 
dehnenden Luftschicht, so muß derselbe abnehmen, je höher man empor— 
steigt. Die angestellten Versuche haben die vollkommene Richtigkeit dieser 
Annahme ergeben. Bei sonst gleichen Verhältnissen mindert sich der Luft— 
druck ganz gesetzmäßig nach der Höhe, so daß z. B. auf dem Rigi das 
Quecksilber nur noch 604 minm hoch steht. 
Man hat ein eigenes Instrument hergestellt, um den Luftdruck genau 
messen zu können, und dasselbe Bar ometer SSchweremesser, Luftschwere⸗ 
messer) genannt. Die Anfertigung eines solchen erfordert große Genauig— 
keit, wenn es seinem Zweck entsprechen soll. Auf eine nähere Beschreibung 
desselben kann hier verzichtet werden, da es überall zum Vorzeigen zu 
Gebot stehen wird. Es sei nur soviel bemerkt, daß man den Raum 
innerhalb dessen sich die Schwankungen des Barometers bewegen, in Grade 
(jetzt nach Millimetern) abteilt. 
Es begreift sich nach dem Vorgesagten leicht, daß man das Barometer 
auch zu Höhenmessungen benutzen kann. Dies ist aber keineswegs so 
leicht, als es bei oberflächlicher Betrachtung erscheint; denn auf die Schwan⸗ 
kungen des Barometers, d. h. auf sein Fallen oder Steigen wirken außer 
der Kbhe der CLuftsäule auch noch andere Ursachen ein. So zunächst die 
Temperatur, wie wir ja schon aus der Belehrung über das Thermo— 
meter wissen. Aber abgesehen von der Einwirkung der Temperatur er— 
geben sich noch sehr auffallende Schwankungen des Barometerstandes. 
Man hat sich due früher ausschließlich aus dem wechselnden Feuchtigkeits⸗ 
gehalte der Luft zu erklären versucht. Aber die Irrtümlichkeit dieser Er⸗ 
klärung ergibt sich schon aus der Vergleichung der Barometerschwankungen 
mit den Erscheinungen am Hygrometer9), Wenn die höhere Sättigung 
der Luft mit Wasserdampf das Sinken, die geringere das Steigen des 
Barometers bewirkte, so müßten Sinken und Steigen des Quecksilbers mit 
den Nachweisen des Hygrometers über höheren oder geringeren Feuchtig— 
keits gehalt der Cuft übereinstimmen. Das ist aber nicht der Fall, im Gegen— 
teil widersprechen sich in dieser Hinsicht Hygrometer und Barometer oft 
gerad⸗zu. Auch ist der Feuchtigkeitsgehalt der Cuft nicht so groß, um so 
namhafte Schwankungen, wie sie das Barometer zeigt; bewirken zu können. 
Wenn auch der verschiedene Feuchtigkeitsgrad der Luft zu diesen Schwan— 
kungen mitwirkt, die hauptsächlichste Ursache ist er nicht. Man erklärt 
jetzt als solche die wechselnde Beweglichkeit der Luft. Es ist einleuchtend, 
daß eine ruhende Cuftsäule einen stärkeren Druck ausübt, als eine bewegte 
Cuftschicht, daß also bei anhaltender Cuftstille das Barometer steigen wird. 
) Dieser ist ein Instrument, mit dem der Feuchtigkeitsgehalt der atmosphärischen 
Luft genau gemessen werden kann 
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