— 73—
Kultur dieser Pflanze sehr geeignet. Der Hopfenbau ist heines-
wegs ein so leichtes, müheloses Geschäft, wie gewöhnlich an-
genommen wird. Er erfordert viel Arbeit, Umsicht und Sorgfalt.
Die Hauptorte der Holledau sind Wolnzach, Geisenfeld, Main-
burg, Nandlstadt und Au. Schon ein alter Volksspruch heißt:
„Wolnzach, Nandlstadt und Au
Sind die drei Hauptstädt' der Holledau.“
Es sind dies aber samt und sonders keine Städte, sondern
nur große Marktflecken mit einigen stattlichen Häusern, deren
hohe Dachgiebel mit den vielen Lucken zum Hopfendõörren gut
geeignet sind.
Der Hopfenbau hat in früberer Zeit ziemliche Wohblhabenheit
in die genannten Orte gebracht. Vor 35 -40 Jahren noch gab
es in deêèr Holledau Hopfenbauern, die Tausende
von Gulden im Jahre verdienten. Gegenwär-
tig, wo der Zentner kaum so viel Nark gilt
als früher Gulden, ist der Gewinn ziemlich
schwankend.
Zur Zeit werden noch alljährlich etwa
75 000 Zentner Hopfen in der Holledau erzeugt,
vom ha also etwa is Zentner. Auf der Hopfen-
wage zu Wolnzach erhalten durchschnittlich
1900 Ballen Hopfen zu je 2 Zentner ihr Siegel.
Nicht viel weniger Ballen Kommen von Mainburg
und Au, weleh beide Orte auch amtliche Hopfen-
Jagen besitzen, in den Handel. Der Holledauer
Hopfen gilt als eine gute, vielgeschützte Ware.
Ptwa Ende August bringt die Sommer-
hitze die Hopfendolden zur Reife. Anfang
September kann dann die Ernte, das Hopfenbrocken oder
Hopfenzupfen, beginnen. In vierzehn Tagen oder drei Wochen
muß die ganze Arbeit geschehen sein, damit die Dolden
schön grün bleiben und nicht den Kupferbrand bekommen.
Aus allen Himmelsrichtungen wandern zu diesem Geschãfte
Hilfskrafte zu, aus den Städten und Märkten der Umgegend,
aus dem Bayérischen Wald, aus Böhmen, von Pranken und
Schwaben. 10-12000 Personen finden hier bei der Hopfen-
pflüucke Beschäftigung. Da herrscht dann in der Holledau ein
reges Leben und Preiben.
Über die Entstehung des Hopfenbaues in der Holledau ist
folgendes bekannt:
Seits Menschenerinnern sehon wird in der Holledau Hopfen
gebaut. In einer Urkunde des Bistums Preising vom 9. J ahrhundert
geschieht bereits etlicher Hopfengärten im alten Bayern Er—