Full text: Lesebuch für Landwirtschaftliche Winterschulen und ähnliche Anstalten im Königreich Bayern

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Kultur dieser Pflanze sehr geeignet. Der Hopfenbau ist heines- 
wegs ein so leichtes, müheloses Geschäft, wie gewöhnlich an- 
genommen wird. Er erfordert viel Arbeit, Umsicht und Sorgfalt. 
Die Hauptorte der Holledau sind Wolnzach, Geisenfeld, Main- 
burg, Nandlstadt und Au. Schon ein alter Volksspruch heißt: 
„Wolnzach, Nandlstadt und Au 
Sind die drei Hauptstädt' der Holledau.“ 
Es sind dies aber samt und sonders keine Städte, sondern 
nur große Marktflecken mit einigen stattlichen Häusern, deren 
hohe Dachgiebel mit den vielen Lucken zum Hopfendõörren gut 
geeignet sind. 
Der Hopfenbau hat in früberer Zeit ziemliche Wohblhabenheit 
in die genannten Orte gebracht. Vor 35 -40 Jahren noch gab 
es in deêèr Holledau Hopfenbauern, die Tausende 
von Gulden im Jahre verdienten. Gegenwär- 
tig, wo der Zentner kaum so viel Nark gilt 
als früher Gulden, ist der Gewinn ziemlich 
schwankend. 
Zur Zeit werden noch alljährlich etwa 
75 000 Zentner Hopfen in der Holledau erzeugt, 
vom ha also etwa is Zentner. Auf der Hopfen- 
wage zu Wolnzach erhalten durchschnittlich 
1900 Ballen Hopfen zu je 2 Zentner ihr Siegel. 
Nicht viel weniger Ballen Kommen von Mainburg 
und Au, weleh beide Orte auch amtliche Hopfen- 
Jagen besitzen, in den Handel. Der Holledauer 
Hopfen gilt als eine gute, vielgeschützte Ware. 
Ptwa Ende August bringt die Sommer- 
hitze die Hopfendolden zur Reife. Anfang 
September kann dann die Ernte, das Hopfenbrocken oder 
Hopfenzupfen, beginnen. In vierzehn Tagen oder drei Wochen 
muß die ganze Arbeit geschehen sein, damit die Dolden 
schön grün bleiben und nicht den Kupferbrand bekommen. 
Aus allen Himmelsrichtungen wandern zu diesem Geschãfte 
Hilfskrafte zu, aus den Städten und Märkten der Umgegend, 
aus dem Bayérischen Wald, aus Böhmen, von Pranken und 
Schwaben. 10-12000 Personen finden hier bei der Hopfen- 
pflüucke Beschäftigung. Da herrscht dann in der Holledau ein 
reges Leben und Preiben. 
Über die Entstehung des Hopfenbaues in der Holledau ist 
folgendes bekannt: 
Seits Menschenerinnern sehon wird in der Holledau Hopfen 
gebaut. In einer Urkunde des Bistums Preising vom 9. J ahrhundert 
geschieht bereits etlicher Hopfengärten im alten Bayern Er—
	        
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