13. In der Kinderstube.
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der beiden vernachlässigt werden. Wir wollen uns vorerst mit der ersteren
befassen.
Die naturgemäße Ernährung des Kindes ist und bleibt unter allen
Umständen die, welche die Natur selbst dem Säuglinge bereitet. Das beste
Ersatzmittel für dieselbe ist immer die Kuhmilch, gegen deren Gebrauch in
rohem Zustande aber in letzter Zeit große Bedenken aufgetaucht sind. Von
den jetzt gebräuchlichen Verfahrungsweisen, sie dem Kinde zuträglich zu
machen, ist die von Soxleth am meisten zu befürworten, obschon nicht ge⸗—
leugnet werden kann, daß ihr gewissenhafter Gebrauch viel Zeit und Mühe
in anspruch nimmt. Reinlichkeit ist dabei das wichtigste Erfordernis. Die
Milch soll in den ersten Lebensjahren ausschließliche Nahrung der Kinder
sein. In Verbindung mit Zwieback bildet sie einen bequemen übergang
von der ersten natürlichen Nahrung zu stärkerer, zu weich gekochten Eiern,
Fleischbrühe mit Ei gemischt, zu gut gebackenem Brot, zu Mehlspeisen,
Hülsenfrüchten, zu mäßig fettem Fleische. Milchspeisen sind unter allen Ver—
hältnissen die den Kindern zuträglichsten und diejenigen, welche auch bei
spärlicher Einnahme zu beschaffen sind, ein Punkt, der in kinderräichen
Familien von der Mutter wohl zu erwägen ist.
Die Ernährung erfordert große Umsicht und Sorgfalt, besonders die
allmähliche Gewöhnung des Kindes an neue Nahrungsmittel. Bei vor—
kommenden Störungen zögere man nicht zu lange, einen Arzt beizuziehen.
Zu vermeiden sind alle unnützen, meist sogar schädlichen Geheimmittel,
welche von Laien so gerne angeraten werden.
Zeitig schon beginne die Gewöhnung an Mäßigkeit und Ordnung
Man suche das Kind von der ersten Lebenswoche an zur Einhaltung be—
stimmter Stunden, in welchen die Nahrungsaufnahme geschieht, zu bringen.
Gegen die Ordnung und Mäßigkeit streitet es, wenn man Kindern Naschwerk
gibt, das ohnehin wenig Nährwert hat. Gewürzhafte und erhitzende Speisen
und Getränke sind Kindern ohne Ausnahme nachteilig. Alle Nahrungsmittel
müssen frisch und unverdorben, rein und unverfälscht sein. Besonders aber
dringe man auf öftere Reinigung der Geräte, sowie auch der Zähne, des
Mundes und der Hände der Kinder. Da kleine Kinder alles gern zum
Munde führen, so habe man acht, daß durch giftige Stoffe, Farben u. dgl.
nicht Schaden entstehe. Auch behüte man die Kinder, daß sie nicht unver—
dauliche Gegenstände, wie Kirsch- und Pflaumenkerne, Bohnen, Münzen,
Nadeln ꝛc. ꝛc. in den Mund nehmen, von welchem aus sie leicht in die
Verdauungs⸗ oder Atmungsorgane gelangen und die schlimmsten Zustände
herbeiführen können.
„Bei der Hautpflege ist vor allem auf allgemeine Reinlichkeit durch
Bäder, Waschungen und stets reine Leibwäsche zu halten. Bäder dürfen
nicht zu lange ausgedehnt werden. Das Baden geschehe nicht bei vollem
Magen, nicht unmittelbar nach dem Essen, nicht nach raschem Laufe und
heftiger Körperanstrengung, nicht an gefährlichen Orten. Mit dem Baden
Lesebuch für weibliche Fortbildungsschulen. Landschulen.)