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Deinen Stand halt für den besten, ist er gleich nicht ohne Bresten. 
So geit't. 
Eerst weer he Schoster, do wunn he Geld. Do spel he Korten sogar in Slap — 
Do spel he Rentier un weer een Held. Nu is he Scheeper un höd de Schap 
(GHeinr. Carstens. Niedersachsen.) 
77. Die drei Stände. 
Die drei Hauptstände der Welt hatten einen Streit, wer vor den andern 
den Vorzug hätte. Der Lehrstand sprach: „Ich soll billig vorangehen; denn 
ohne mich sind die Menschen dumm und gottlos; ich muß die Ungezogenen 
ermahnen, die Kleinmütigen trösten, die Schwachen tragen.“ Der Wehrstand 
sagte: „Wenn ich nicht wäre, so könnte niemand seinen Bissen Brot ruhig 
essen; mir ist das Schwert an die Seite gezückt; ich muß den Schutz hand— 
haben.“ Der Nährstand rief: ‚Ohne mich hättet ihr alle beide nichts zu essen; 
ich muß den Acker bauen und euch Nahrung schaffen.“ Da trat die Billigkeit 
hinzu, um sie miteinander zu vertragen und sagte: „Warum seid ihr knurrig? 
Es bleibt ja jedem seine Ehre. Denn wenn man vom Worte Lehr- das L, 
von dem Wehr- das W und vom Nährstande das N wegtut, so steht bei 
allen dreien das Wort „Ehr“ da.“ (Jutting.) 
„Wissen ist Macht?“ 
Wie schief gedacht! 
Wissen ist wenig! 
Können ist König! Mosegger.) 
78. Das Handwerk in Sprüchen. 
Heil dir, o Handwerk! — Durch Treue bewährt 
durch Emsigkeit reich und durch Meisterschaft groß, 
durch Bildung erstarkt und durch Kunstsinn verklärt, 
so blühe dir ewig dein goldenes Los! Gr. Stillke.) 
Wer's nicht vornehm und edel treibt, 
lieber fern von dem Handwerk bleibt. 
Die Hand ist das Werkzeug aller 
Werkzeuge. Eristoteles.) 
Für das Gebiet der Kunst und des 
Kunstgewerbes gibt es schließlich nur 
eine einzige brauchbare Universalmaschine, 
das ist die Hand. Eombart.) 
Die menschliche Hand ist wunderbar 
gebildet, hat ein solch feines, jede Be— 
wegung genau leitendes Gefühl, be— 
antwortet jede Willensanregung so un— 
mittelbar, als ob sie selbst Sitz des 
Willens wäre. Wir benutzen die Hand 
unbewußt, wie wir atmen und haben 
alle Erinnerung an die schweren An— 
strengungen verloren, durch die sie voll— 
kommen ward. (Ehr. Boll.) 
Der Deutsche hat seinen Witz in den Fingern. G. Plaut. 
Der Schmied sagt: hätt' ich genug Eisen und Kohl', 
so wollt' ich mich nähren recht wohl. 
Der Schuster fagt: hätt' ich genug Leder und Pech, 
so wollt' ich mich besser nähren als der.
	        
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