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So zieht sie hin, die frohgestimmte Schar, das fromme Herz ein flammender 
Altar, im hellen Blicke Glauben und Vertrau'n, und auf der Stirn ist Kraft 
und Mut zu schau'n. — Nun sind sie dort — ein kräftiges Gebet, ein Lied, 
das Hilf' und Schutz vom Himmel fleht, ein Blick empor, als kehrt er 
nimmer wieder — und in die Tiefe steigt er fröhlich nieder. — Nur aus 
dem Dunkel tönt es noch herauf, verhallend mehr und mehr: Glück auf! 
Glück auf! 
Doch deckt dich auch der Erde Schoß, 
tief in dem dunklen Schacht, 
die Vaterhand läßt dich nicht los, 
das Vaterauge wacht. 
D'rum zage, braver Bergmann, nicht: 
Der Herr dein Stab, der Herr dein Licht! 
Wohl dunkel ist's um deine Bahn, 
und schaurig hallt dein Tritt, 
und Grauen wandelt manchen an, 
denn die Gefahr geht mit. 
Doch zagst du, braver Bergmann, nicht: 
Der Herr dein Stab, der Herr dein Licht! 
Da sitzt der Bergmann emsig schon vor Ort, allmählig weicht dem 
schweren Schlag Gestein, und sollt' es auch nur taub Gerölle sein, auf 
Hoffnung baut er unverdrossen fort; matt wird der kräft'ge Arm bei seinen 
Streichen; doch ruht er nicht, rotgülden muß sich's zeigen, und kann's die 
Faust nicht mit dem Eisen zwingen, so muß das Feuer in die Tiefe dringen. 
Will trotzig Stein mit Stein verbunden bleiben, des Pulvers Kraft wird's 
auseinander treiben. Schon glüht der Brand, schon flieht der Mann von 
hinnen; „Helf Gott!“ und gib Gedeihen dem Beginnen! Schon dröhnt es 
dort — ein schwer dumpfer Knall — und tausendfach ertönt's im Widerhall, 
und schauerlich erklingt es in den Tiefen, als wachten böse Geister auf, die 
schliefen. Nun wird es still, der Bergmann zaget fast, doch eilt er hin, mit 
ungeduld'ger Hast, ob ihn betrog sein lang genährtes Hoffen. Doch sieh', 
ein reicher Anbruch steht ihm offen! Da kann den Jubel seine Brust nicht 
fassen, den Freudenruf muß er erklingen lassen: Ein' leere Schicht verfuhr 
ich nicht, Glück auf! 
Glück auf! Die Ader blinkt, das Silber winkt, Glück auf! 
Glück auf! So blute fort, du reiches Ort! Glück auf! Glück auf! 
Und während unten in dem tiefen Schacht der Bergmann mühsam seine 
Schicht vollbracht, da darf auch droben nicht die Arbeit schweigen. Die 
Scheidebank ertönt von muntern Streichen, der Stoßherd knarrt; ab strömt 
die trübe Flut, und auf dem Grund das Erz, das reiche, ruht. Und dennoch 
hört noch nicht die Arbeit auf, im Feuer erst vollende!s seinen Lauf. Sein 
heißes Werk beginnt der Hüttenmann, am Treibeherd schürt er die Flammen 
an; ob Funken sprühn, ob Dampf die Brust bellommen, das spröte Erz muß 
erst zu Flusse kommen, und schaut er dann den lichten Silberblick, so tönt's: 
Glück auf! — Glück auf! ertönt's zurück. 
Lacht nach langen Kummertagen 
dir ein freundliches Geschick, 
darf das Herz mit Jubel sagen: 
Sei willkommen, Silberblick!
	        
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