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XXV. Der Gewerbetreibende als Laden— 
inhaber und Kaufmann. 
259. * Vom Verkaufsladen. 
Wer im Detail- oder Handverkauf geschäftlich einen Stützpunkt sucht, 
der muß auf eine zweckensprechende Ausstattung des Ladens vor allem 
bedacht sein. Die Front eines Verkaufsladens, d. i. Schaufenster, Tür und 
Reklameschilder, soll einen geschlossenen, harmonisch- gefälligen Eindruck 
hervorrufen. Nicht zu viele und keine schreiend grellen Schilder! Nur 
das Wichngste lasfe sür sich wirken! Soll die Front eines modernen Ge— 
schäftsladens neu gebaut werden, so schließe sie sich dem Hause und der 
Umgebung an, damit das Geschäft nicht herausfällt, sondern sich abhebt. 
Phantastische Schilder mit sinn- und zwecklosen Schnörkeln ermüden 
schnell das Äuge des Beschauers, ebenso aber auch schwer leserliche Schrift— 
eichen. Das Publikum will sich nicht mit modernen Zierschriften be⸗ 
aen und lange Texte lesen. Daher bringe man wenige verständliche 
Worte in ganz deutlicher Schrift an einem Laden an: Name des Geschäfts— 
inhabers, Hausnummer und Geschäftszweig, eventl. Spezialität. 
Fur große Flächen wirken am besten vergoldete plastische Buchstaben, 
Glasschilder spiegeln oft unangenehm. 
Auf die Lage eines Ladens kommt sehr viel, bei neugegründeten 
Geschäften manchmal alles an. Auch kleine Geschäfte in kleinen Orten 
oder in Gegenden mit Arbeiterkundschaft sollten darauf achten, daß das 
Haus nicht baufällig oder schmutzig aussehe. Kein Mensch sucht in einem 
schmutzigen Hause einen sauberen Laden, und zahlreiche Käufer und 
Kuferinnen würden oft schon wegen dieser Äußerlichkeit einen Laden nicht 
betrelen. Sehr nachteilig ist es, wenn sich vor einem Laden, besonders 
vor den Schaufenstern und vor dem Eingange, kein ebener Fußsteig 
Trottoir) befindet und höckerige Pflastersteine das Stehen und Gehen 
erschweren. Gegebenenfalls scheue sich der Inhaber eines solchen Ladens 
nicht, auf seine Kosten gutes Trottoir legen zu lassen — Der Laden 
muß so gelegen sein, daß er der Kundschaft, auf die in erster Linie gerechnet 
werden muß, besonders bequem liegt. Wer z. B. vorzugsweise auf Arbeiter— 
kundschaft rechnet, der muß auch seinen Laden im Arbeiterviertel eröffnen. 
Daß die Verlegung eines Ladengeschäfts eine gewagte Sache ist, 
weiß jeder Geschäftsmann. Der Handwerksmeister, der einen gutgehenden 
Laden hat, sichere sich daher, wenn er nicht das Haus mit seinem Ge— 
schäfte käuflich erwerben kann, durch einen längfristigen Mietvertrag. 
In seiner ganzen Einrichtung muß der Laden dem Geschmacke und 
den Lebensgewohnheiten der Kundschaft entsprechen, die man sich er— 
werben oder erhalten will. Enge, dunkle und dumpfe, kalte und un— 
freundliche Läden genügen den heutigen Ansprüchen nicht mehr. Kunden 
und Kundinnen, die häuüfiger kommen, wollen sich angeheimelt fühlen. Ein 
Laden für Eßwaren muß hell und überall sauber sein; ja es ist sogar er⸗ 
wünscht, daß die Sauberkeit direkt auffällig ist. Sie muß insbesondere
	        
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