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Ordnung gegründet worden; sie sollte vor allen Dingen auch das Fürsten—
haus schüßen; es ist ihr aber, Gott sei Dank, niemals Gelegenheit ge—
boten worden, dieser herben Psticht nachzueifern, denn niemals ist dort
irgend jemand so verwegen und unvernünftig gewesen, Gefahren oder Un—
ruhen in dieses Land tragen zu wollen.
In unruhigeren Ländern haben aber die Schützen häufig treu ihren
Mann gestellt, und die Erinnerung an solche ernsteren Zeiten gibt noch
immer ihren heiteren Aufzügen und Festen weihevolle Bedeutung. Deutsches
Wesen uͤnd deutsche Heiterkeit werden immer im Kreise der Schützen—
brüder eine sichere Stätte haben.
III. Die Arbeit in engerem vinne.
57. * Die Arbeit in Spruch und Lied.
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Wenn wir darüber nachdenken, was eigentlich unsere ganze Kultur
aufbaut, hebt und trägt, so kommen wir immer auf den einen Faktor:
Ärbein. Den Arbeitsbegriff finden wir daher in den Sprüchen der Völker,
soweit wir überhaupt die menschliche Kulturgeschichte nach schriftlichen
Überlieferungen zurückverfolgen können. Für den gläubigen Christen steht
obenan der Spruch im Sinne der heiligen Schrift: „Bete und arbeite,“
wenn ihn bei dem heißen Kampfe ums Dasein das andre Bibelwort: ‚Im
Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen“ auch manchmal
schier allzuhart dünken mag. Arbeit ist, wie Samuel Smiles trefflich
sagt, „das Gesetz unseres Seins,“ das lebendige Prinzip, das Menschen
und Völker vorwärts treibt, einer der besten Erzieher unseres Charakters.
Sie erweckt und schult die Gehorsamkeit, die Selbstbeherrschung, die Auf—
merksamkeit, die Tätigkeit und die Ausdauer. Sie gibt dem Menschen
Kenntnisse und Fähigleiten für seinen speziellen Beruf und für die Ar—
beiten des Alltagslebens. Der Aussprüche bekannter und berühmter
Männer über die Arbeit sind es unzählige. Einige Beispiele. „Die
Arbeit überwindet (oder besiegt) alles“ behauptet eine Reihe von Redens—
arten, und ein anderes Wort sagt, der Mensch sei zur Arbeit geschaffen
wie der Vogel zum Fliegen. Der italienische Nationalheld Garibaldi
prägte das Wort: „Die große Zauberformel der Arbeit lautet: Arbeit,
abermals Arbeit und immer Arbeit.“ Die rumänische Königin, als
Dichterin bekannt unter dem Pseudonym Carmen Sylva, gibt ihre Lebens—
auffassung in den schönen Worten kund:
„Es gibt nur ein Glück: Die Pflicht,
nur eine Trost: Die Arbeit,
nur einen Genuß: Das Schöne.“
Schon von der Schule her kennen wir das Sprichwort: „Die Arbeit
macht gesund und frisch, sie würzt das Leben und den Tisch.“ Dem be—