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lichsten Stelle, am Geldbeutel. Darum ist heutzutage der Unpünktliche 
die Quelle nachhaltigen Ärgers, darum trifft ihn gerade die ausgesprochene 
Abneigung, weitere Geschäfte mit ihm abzuschließen, darum gilt heute 
gerade die Unpünktlichkeit als schlagendstes Merkmal verminderter Geschäfts— 
tüchtigkeit und Leistungsfähigkeit. „Wehe den Besiegten!“ heißt es hier. 
Wehe denen, die dergestalt der Geist der Zeit besiegt oder ins Hinter— 
treffen gedrängt hatĩ Die Unpünktlichkeit ist das beste Mittel, seine 
Kundschaft zu verlieren, und zwar auf immer. Selbst die Privatkundschaft 
zieht es vielfach vor, ein wenig höhere Preise zu zahlen, als über Gebühr 
zu warten. Darum sollten die folgenden allgemeinen Regeln von recht 
vielen beherzigt werden. 
1. Verschaffe dir zunächst einen vollständigen Überblick über die 
erforderliche Herstellungszeit der übernommenen Aufträge! 
2. Ziehe alle Möglichkeiten in Betracht, auch die Unzuverlässigkeit 
deiner Leute, Wechsel im Personal, Störungen im eigenen Betriebe, Be— 
schaffung von Rohstoffen, Hilfsstoffen und Werkzeugen, Abhängigkeit vom 
Wetter und von aͤnderen Umständen! 
3. Uberwache den Fortgang der angefangenen Arbeiten! 
* Versprich nie, was du nicht halten willst oder nicht halten kannst! 
Nichts empört den Auftraggeber mehr, als wenn er dich hierauf betrifft! 
5 Gib stets nur die außersten Termine an! Es ist besser, du verlierst 
einen Auftrag als einen Kunden und mit ihm alle seine Aufträge. 
6. Werkst du, daß eine Arbeit nicht fertig werden kann zum fest— 
gesetzten Termine, so benachrichtige den Auftraggeber so zeitig als möglich, 
damit er sich dementsprechend einrichten kann! Auf keinen Fall warle 
mit dieser Benachrichtigung, bis der Kunde in deine Werkstatt tritt, um 
die fertige Ware abzuholen! 
7. Hältst du den Liefertermin nicht inne, so hast du alle Ursache, 
dich höflichst zu entschuldigen, nicht aber brüsk oder gar grob zu werden. 
8. Offne oder schließe deine Werkstatt oder dein Ladengeschäft pünktlich; 
damit gewöhnst du deine Kunden daran, dir rechtzeitig ihre Aufträge zu 
bringen und nicht unberechtigte Anforderungen an dich zu stellen. 
9. Nur wenn du pünktlich lieferst, kannst du auch pünktliche Zahlung 
verlangen. Darum tue beides! (F. P, Journal für Buchbinderei.) 
102. Sei sorgfältig und gewissenhaft! 
Die kleinste Sache kannst du gut ver— 
richten, 
die kleinste schlecht. Aus lauter guten 
Dingen 
besteht der Tag, bestehen alle Tage, 
besteht das Leben. Darum warte nicht 
mit deiner Weisheit, deiner Redlichkeit, 
bis große Dinge mit Posaunen kommen! 
An jedes wende du dein ganz Gemüt, 
die ganze Seele, alle Lieb und Treui 
Den Stempel, den du jedem aufgedrückt, 
den siehst du, und er kommt dir wieder vor 
wie alte Münzen, jed' aus andrer Zeit, 
mit deinem Bildnis, und du freust dich 
d'ran. 
Mit Sorgfalt wendet so an jedes Blümchen 
die Sonne ihre Kraft, und an ein Veilchen 
die Erde ihren ganzen Fleiß. So wirkt 
sie stets; drum prangt auch alles schön 
geschmückt. 
Und so erfüllt den Tag sie und das Jahr. 
Wer nur den Tag gewinnt, der hat die 
ESchlacht 
gewonnen. Du gewinne Augenblicke!
	        
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