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Die eigentliche Grundlage des Großhandels aber ist der Großbetrieb. 
Dieser zeigt sich in Altdeutschland zuerst im Bau-, Salinen und Berg— 
werksbetriebe. Über gemeinsamen Baubetrieb unter einem Bauleiter gibt 
uns der Mönch von St. Gallen eine Andeutung. Er teilt mit, daß die 
große Rheinbrücke bei Mainz von ganz Europa gebaut sei. Das will 
doch wohl sagen, daß der Bauleiter kundige und geschickte Gehilfen und 
Werkleute aus allen möglichen Ländern herbeizog. Da er neben den Ar— 
beitern auch das Baumaterial zum Teil aus der Fremde bezog, so haben 
wir hier also wirklich einen Großbetrieb. Hilfsbetriebe bei diesem Bau— 
gewerbe waren die Steinbrüche, Ziegeleien und Kalkbrennereien. Wie im 
Handel, so waren die alten Deutschen auch in diesen Dingen Schüler der 
Römer. Von ihnen lernten sie Steine und später Marmor brechen und 
bearbeiten. In den ersten christlichen Jahrhunderten zwar verwendete der 
Germane den Stein zum Bauen wenig; seine Häuser bestanden aus Holz. 
Bald aber kamen norditalienische und südgallische Steinarbeiter auch nach 
Deutschland, und Kaiser Karl der Große berief solche in großer Anzahl. 
Bei geistlichen Bauwerken arbeiten auch vielfach Mönche mit, da 
der Mönch sich keiner Arbeit entziehen darf. Die Mönche sind auch 
vielfach die Bauleiter. Die Laienarbeiter bleiben lange Zeit nur die 
Zubereiter des rohen Steins, die Mönche sind die eigentlichen Steinhauer. 
Steinbrechmeister gibt es nicht. Das Weiterschaffen des Materials auf 
der Baustätte besorgen die Steinträger; indes werden auch Steinträgerinnen 
schon früh erwähnt. Neben dem gebrochenen Stein wird sehr früh der 
Ziegelstein verwendet. Die Ziegelei bildet einen der ältesten Großbetriebe. 
Mit dem Steinbau wurde naturgemäß auch die Kalkbrennerei bekannt, 
die nach einem sehr alten bayrischen Gesetzbuche*) ebenfalls als Großbetrieb 
betrachtet werden muß. In der angezogenen Schriftquelle wird verordnet, 
daß, wenn ein Kalkofen nahe bei der Baustelle liegt, 500 Mann das 
Material von dort auf die Baustelle bringen sollen, liegt sie ferner, 
100 Mann. Wir haben also hier schon Kalkbrennerei im Großbetriebe, 
e Kalkträgern hat zweifellos die Zahl der Kalkbrenner usw. ent— 
sprochen. 
Sind Steinbau und Kalkbereitung erst in der Zeit der Merowinger 
und Karolinger in Deutschland bekannter und verbreiteter geworden, so ist 
die Salzgewinnung ein viel älterer Großbetrieb. Von der Technik des 
Salzsiedens geben hayrische Quellen aus dem 7. und 8. Jahrhundert 
schon genaue Kunde. Die Salzknechte stehen unter einem Salzgrafen. 
Meist sind die Salzquellen Eigentum der Klöster, die den Arbeitern Lohn 
und Land geben. Salzgquellen, welche reichlich Sole lieferten, hatten eine 
große Anzahl von Sudpfannen. So besaß Reichenhall schon im 8. Jahr— 
hundert 60 Siedestellen. Das von diesen großen Salzsiedereien gewonnene 
Salz war für den Ausfuhrhandel bestimmt, es wurde zu diesem Zwecke 
in Kufen und Salzfässern eingestampft. Wir haben also auch hier einen 
ausgebildeten Großbetrieb. Die ersten Gruben für Edelmetalle wie für 
das nützliche Eisen konnten nur im kleinen betrieben werden. 
Mit der Gewinnung des Eisens geht auch dessen Bearbeitung Hand 
in Hand. Zwar kommt der Name wexcestat erst in mittelhochdeutscher 
) Das Baiuvarium des Herzogs Odilo.
	        
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