12
von 300000 Kilometern in der Sekunde den Weltenraum durchjagt, sind
die Nebelflecke und Sternhaufen so unendlich weit entfernt, daß ein
Vorgang in denselben von uns erst 100 Jahre später wahrgenommen
werden kann. Ein Astronom, der 2. B. eine Veränderung im Nebel des
Perseus beobachten wollte, müßte mehrere tausend Jahre alt werden.
Im unermeblichen Ather kreisen auch Weltensplitter, Uberreste, die
bei der Bildung unseres jetzigen Systems hinausgeschleudert wurden.
Immer wieder zur Sonne zurückkehrend, sie in engen Bahnen umkreisend,
um dann wieder hinaus in die Grenzgebiete unseres Systems zu eilen,
verfolgen sie ihre langgestreckten elliptischen Bahbnen um die Sonne.
Viele dieser Bruchteile wurden so weit hinausgeschleudert, daß andere
8Systeme sie an sich zogen, und auf dieselbe Art haben auch wir Materie
von andern Welten erhalten. Diese Weltensplitter müssen nicht unbedingt
feste Körper sein, auch glühend flüssige und gasförmige Massen sinäd.
unter diesem Namen zu verstehen. Unzählige solcher Splitter verteilten
sich bei der Katastrophe, welehe unser Sonnensystem entstehen ließ, in
letzterem. Sie umkreisen in allen Richtungen heute noch unsere Sonne.
Gleichwohl zeigt sich auch bei diesen Weltkörpern eine gesetzmãbige
Einheitlichkeit, sodat die Assstronomen bei den größten derselben die
Bahnen um die Sonne berechnen und die Umlaufszeiten konstatieren konnten.
Wir meinen hier die sogenannten Kometen, jene merkwürdigen Er-
scheinungen, die seit Ohristi Geburt sich etwa 500 mal für das unbewaffnete
Auge zeigten. Die Kometen brauchen nicht mit der Atmosphãre in Be-
rührung zu kommen, um sichtbar zu werden. Es sind mehr oder weniger
große Körper, die, wenn sie sich der Sonne nähern, zu leuchten beginnen
und namentlich dann am besten für uns sichtbar werden, wenn sie gleich-
zeitig der Sonne und der Erde nahe sind. Kleine Massenteilchen verden
gegen die Sonne ausgestoben, vermögen sich aber der Sonne nicht zu
nähern, sondern gruppieren sich hinter dem Kometen und bilden so den
der Sonne abgewandten Schweif. Bei diesem offenbar dureb den Druck
der Sonnenstrahlen verursachten Zurückeilen der kleinen Materienteile ent—
stehen am RKern des Kometen meist fächerförmige Materienebenen (das
sogenannte Koma), die sich um den Kern des Kometen umbiegen und
hinter diesem in den Schweif übergehen. Da dem Rern also Materie ge-·
raubt wird, die in den Schweif übergeht, so wird derselbe immer bleiner.
Durch dieses fortwâhrende Ausstoben und Abbröckeln von Materie wird der
Komet schlieblich fast ganz verschwinden, und in seiner ehemaligen Bahn
kreisen alsdann nur jene ausgestobenen Materienteile. Mit andern Worten:
Der ehemalige Stern hat sich mehr oder weniger auf die ganze Bahn
gleichmäbig verteilt. Die Materienteile verdichten sich zu kleinen festen
Weltkörpern, die, mit unserer Atmosphäre in Berührung kommend, jene
Sternschnuppenerscheinungen herbeiführen, die wir insbesondere in den
klaren August- und Novembernächten beobachten können. Die dunklen
Weltensplitter werden beim Durchschneiden der Luft glühend und so für
uns sichtbar. Ist eine solche Sternschnuppe groß, so nennt man sie
Feuerkugel oder Kugelblitz. Diese Bezeichnung ist entstanden, weil
die Kugel durch die Reibung mit der Luft glühend wird und ab und zu
mit einem dem Donner des elektrischen Blitzes ähnlichen Knall zerspringt,
wobei Steine und Eisenstücke vom Himmel fallen. Das sind die soge-