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von 300000 Kilometern in der Sekunde den Weltenraum durchjagt, sind 
die Nebelflecke und Sternhaufen so unendlich weit entfernt, daß ein 
Vorgang in denselben von uns erst 100 Jahre später wahrgenommen 
werden kann. Ein Astronom, der 2. B. eine Veränderung im Nebel des 
Perseus beobachten wollte, müßte mehrere tausend Jahre alt werden. 
Im unermeblichen Ather kreisen auch Weltensplitter, Uberreste, die 
bei der Bildung unseres jetzigen Systems hinausgeschleudert wurden. 
Immer wieder zur Sonne zurückkehrend, sie in engen Bahnen umkreisend, 
um dann wieder hinaus in die Grenzgebiete unseres Systems zu eilen, 
verfolgen sie ihre langgestreckten elliptischen Bahbnen um die Sonne. 
Viele dieser Bruchteile wurden so weit hinausgeschleudert, daß andere 
8Systeme sie an sich zogen, und auf dieselbe Art haben auch wir Materie 
von andern Welten erhalten. Diese Weltensplitter müssen nicht unbedingt 
feste Körper sein, auch glühend flüssige und gasförmige Massen sinäd. 
unter diesem Namen zu verstehen. Unzählige solcher Splitter verteilten 
sich bei der Katastrophe, welehe unser Sonnensystem entstehen ließ, in 
letzterem. Sie umkreisen in allen Richtungen heute noch unsere Sonne. 
Gleichwohl zeigt sich auch bei diesen Weltkörpern eine gesetzmãbige 
Einheitlichkeit, sodat die Assstronomen bei den größten derselben die 
Bahnen um die Sonne berechnen und die Umlaufszeiten konstatieren konnten. 
Wir meinen hier die sogenannten Kometen, jene merkwürdigen Er- 
scheinungen, die seit Ohristi Geburt sich etwa 500 mal für das unbewaffnete 
Auge zeigten. Die Kometen brauchen nicht mit der Atmosphãre in Be- 
rührung zu kommen, um sichtbar zu werden. Es sind mehr oder weniger 
große Körper, die, wenn sie sich der Sonne nähern, zu leuchten beginnen 
und namentlich dann am besten für uns sichtbar werden, wenn sie gleich- 
zeitig der Sonne und der Erde nahe sind. Kleine Massenteilchen verden 
gegen die Sonne ausgestoben, vermögen sich aber der Sonne nicht zu 
nähern, sondern gruppieren sich hinter dem Kometen und bilden so den 
der Sonne abgewandten Schweif. Bei diesem offenbar dureb den Druck 
der Sonnenstrahlen verursachten Zurückeilen der kleinen Materienteile ent— 
stehen am RKern des Kometen meist fächerförmige Materienebenen (das 
sogenannte Koma), die sich um den Kern des Kometen umbiegen und 
hinter diesem in den Schweif übergehen. Da dem Rern also Materie ge-· 
raubt wird, die in den Schweif übergeht, so wird derselbe immer bleiner. 
Durch dieses fortwâhrende Ausstoben und Abbröckeln von Materie wird der 
Komet schlieblich fast ganz verschwinden, und in seiner ehemaligen Bahn 
kreisen alsdann nur jene ausgestobenen Materienteile. Mit andern Worten: 
Der ehemalige Stern hat sich mehr oder weniger auf die ganze Bahn 
gleichmäbig verteilt. Die Materienteile verdichten sich zu kleinen festen 
Weltkörpern, die, mit unserer Atmosphäre in Berührung kommend, jene 
Sternschnuppenerscheinungen herbeiführen, die wir insbesondere in den 
klaren August- und Novembernächten beobachten können. Die dunklen 
Weltensplitter werden beim Durchschneiden der Luft glühend und so für 
uns sichtbar. Ist eine solche Sternschnuppe groß, so nennt man sie 
Feuerkugel oder Kugelblitz. Diese Bezeichnung ist entstanden, weil 
die Kugel durch die Reibung mit der Luft glühend wird und ab und zu 
mit einem dem Donner des elektrischen Blitzes ähnlichen Knall zerspringt, 
wobei Steine und Eisenstücke vom Himmel fallen. Das sind die soge-
	        
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