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Diagonalschienen nennt man die eisernen Schienen, die, auf den
Innhölzerũ befestigt, dem Schiffe einen stärkeren Verband geben und besonders
das Durchbiegen derhindern.
Unter Spill bersteht man die auf Deck angebrachte Vorrichtung zum
Lichten des Ankers. Bei dem Bratspill, der auch Pumpspill genannt wird,
liegt die Welle, um welche die Kette gelegt wird, horizontal, beim Gangspill
vertikal. In neuerer Zeit erhalten die Gangspille größerer Schiffe zum
Lichten der Anker und zum Verholen des Schiffes eine besondere Dampfmaschine;
solche Gangspille sind aber auch für den Handbetrieb zur Benutzung von
Gangspillspaken eingerichtet.
Ir.
Bei den Booten unterscheidet man nach ihrer Bauart drei Sorten, die
krawel, klinker und diagonal gebauten. Bei den ersten werden die Planen so
nebeneinander befestigt wie bei großen Schiffen; bei Klinkerbooten greift der
obere Gang stets über den darunter befindlichen und bei Diagonalbooten
werden zwei übereinander liegende, sich kreuzende Häute angebracht. Diese letzte
Bauart ist entschieden die dauerhafteste, aber auch die teuerste, daher wendet
man sie nur an bei den großen Booten, den Barkassen und Pinassen. Kutter,
Gigs und Jollen werden gewöhnlich klinkerartig gebaut. Die Boote bestehen
im allgemeinen aus folgenden Hauptstücken: Kiel, Vor- und Hintersteven,
vorderem und hinterem Stevenknie, äußerer Beplankung, Innenhölzern und
Dollbäumen, Duͤchten, Duchtenwäger, Duchtenknie, Spiegel, Spiegelknie, Bug—
bändern, den Remms- oder Längspflichten und dem Fisch.
IIL.
Im Zeitalter der Technik werden hölzerne Schiffe immer mehr von
den eisernen und stählernen Schiffen verdrängt. Diese sind nicht nur stärker
und dauerhafter, sondern sie können auch weit schärfere Linien als Schiffe aus
Holz erhalten und demnach eine größere Fahrgeschwindigkeit erreichen. Die
Namen der einzelnen Schiffsteile sind, wie schon gesagt, vom Holzschiffbau
übernommen worden. Bei den Eisen- und Stahlschiffen besteht der Kiel ent—
weder aus einzelnen, mit der Außenhaut zusammengenieteten Platten, oder wenn
ein wirklicher Kiel nicht vorhanden ist, werden je nach der Größe des Schiffes
2 bis 4 aus Platten und Winkeleisen oder Winkelstahl bestehende Seitenkiele
verwendet, die an die Außenhaut genietet werden.
Die Steven und die Ruderpfosten sind in der Regel massiv aus Eisen
oder Stahlguß, zuweilen aber auch durch Zusammenschweißung aus einem Stück
hergestellt, jedoch werden sie der Billigkeit wegen häufig aus 3 Stücken zu⸗
sammengenietet.
Die Spanten bestehen aus Winkeleisen oder Winkelstahl, 2-Stahl,
die Bodenwrangen aus Pilatten, welche der Form des Schiffes angepaßt und
durch Winkeleisen oder Winkelstahl miteinander und mit der vertitalen Kiel—
platte verbunden sind.
Das Kielschwein wird aus mehreren zusammengenieteten, mit Winkeleisen
oder Winkelstahl versehenen Platten als eine vertikal stehende Platte oder als
ein nach unten offener Kasten angebracht.
Bei Panzerschiffen, in neuester Zeit auch bei anderen eisernen oder
stählernen Schiffen, wird der Kiel und das Kielschwein nur aus einer vertikal
stehenden, bis zu 1m hohen Platte gebildet, welche unten durch entsprechend
Kley, Die Arbeit.
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