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2. wir wollen in den Garten gehn
und dort einmal zum Rechten sehn.
Zur Nachtzeit war es windig!
Nun seht nur her, was find' ich
im sand'gen Steig, im grünen Gras,
bald hier, bald dort? was ist denn das?
Kpfel mit roten Stirnen
und goldgestreifte Birnen!
Und dort beim Lierpflaumenbaum —
o, seht nur hin! Man glaubt es kaum!
3. wir wollen an den Zaun hingehn
und dort einmal zum Rechten sehn.
was steht denn gleich dahinter?
G, seht, zwei arme Rinder!
Sie ladet hinter ihrem Haus
kein Garten ein zu frohem Schmaus.
Da sollte man doch denken:
heut gibt's was zu verschenken.
Und merkt ihr erst, wie wohl das tut,
da schmeckt e- euch nach 'mal s° gut! x^.l.
88. Hoch oben.
1. Die Linde, die Linde,
die wiegt ihr Geäst,
sie schaukelt im Winde
mein luftiges Nest.
2. Ein Sitz von zwei Brettern,
ein grünes Gemach,
von raschelnden Blättern
ein schattiges Dach.
3. Im Schürzchen, im bunten,
zwei Äpfel, ein Buch;
vom Garten tief unten
weht Nelkengeruch.
4. Und rauscht's durch dieBäume,
und wiegt's mich umher,
ich lese und träume,
ich fahr' auf dem Meer!
5. In heimlicher Klause
kein Blick mich entdeckt,
! und ruft's mich vom Hause,
i ich bleibe versteckt.
6. Bis aus dem Gemache
die Nacht mich vertrieb,
dann komm' ich und lache:
! „Wer weiß, wo ich blieb?
7. Wer rät cs geschwinde?
Dem zeig' ich mein Nest!"
Die Linde, die Linde,
die wiegt ihr Geäst!
Tulu von Strauß und Torney.