Full text: [Teil 1, [Schülerband]] (Teil 1, [Schülerband])

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103. Meister Reineke. 
1. Entlein, seid auf eurer Hut! 
Seht ihr nicht den Tunichtgut? 
Seht ihr nicht den Räuber rot, 
der euch sinnt den bittren Tod? 
Weil ihr schnattert ohne Sorgen, 
lauert er im Schilf geborgen; 
weil ihr froh euch rührt, zu schwimmen, 
läßt er seine Augen glimmen, 
ob die Zeit bald kommt heran, 
wo er euch erhaschen kann. 
2. Entlein patschen in die Flut, 
schwimmen, wo der Böse ruht. 
Sucht er sich die fettste aus, 
springt daher mit wildem Braus — 
Ach, das gab ein Plumpen, Spritzen, 
Flattern, Schrein und Wasserblitzen, 
hat gedauert fünf Sekunden, 
alle Entlein sind verschwunden, 
tauchen fern empor, halb krank, 
sagen zitternd: Gott sei Dank! 
3. Fuchs, der kriecht in seinen Bau, 
wo er wohnt mit seiner Frau. 
Sitzen sieben Junge drein 
um ein altes Hasenbein. 
„Hab' nichts!" knurrt er. „Wär's geraten, 
äßt ihr jetzt noch Entenbraten. 
Wenn die Mutter auch nichts hätte, 
gehn wir hungrig heut zu Bette." 
Klagt das Jüngste: „Ach, wie schad' — 
Entenbraten lieb' ich grad'." 
M 
Viktor Blüthgen.
	        
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