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Sommer.
Aber als er sie fragte, ob sie jetzt zufrieden sei, sagte sie: „Ja, bis
ich wieder etwas Besseres weiß. Ich wäre ja eine Närrin, wenn ich's
besser könnte haben und nähm's nicht an."
3.
Sie lebten jetzt eine Weile zufrieden, und Dudeldees Frau wünschte
sich nichts mehr; denn sie hatte ja alles, was sie sich nur hätte wünschen
können, hatte sich auch gerächt an den Grüsinnen, die sie die Fischgräsin
schalten. Wie hoch ging es am Hofe des Königs Dudeldee her! Alles
drängte sich um ihn. Gesandte aus allen Reichen und Weltteilen
warteten auf ihn; Kammerherren, mit dem Hute unterm Arme, gingen
hin und her; Leute, die Rechtsstreite hatten, wollten zu ihm; Schild¬
wachen gingen auf und ab; eine Kutsche mit zehn Pferden, zwanzig
Vorreitern und sechs Läufern stand immer zum Wegfahren bereit;
Pfauen und Perlhühner waren in einem Nebenhofe, kurz, es war
alles da, was einen so großen König nur ergötzen konnte, ja sogar
zwei Hofnarren waren immer um ihn.
Der neue König Dudeldee war freilich anfangs darüber böse, daß
ihn die zwei närrischen Menschen immer verfolgten, wohin er gehen
mochte, und beschwerte sich darüber bei seiner Frau, weil er denn doch
lieber in Gesellschaft von vernünftigen Leuten als bei Narren sein
wollte. Sie sagte ihm aber, das verstehe er nicht, das müsse so sein;
alle großen Herren Hütten solche Spaßmacher um sich; er werde denn
doch kein Narr sein und eine Ausnahme machen wollen.
Endlich ließ er sich's gefallen und war nur froh, daß seine Frau
zufrieden war. Aber die Freude dauerte nicht lange. Er kam einmal
zu ihr und traf sie ganz traurig an. „Was fehlt dir?" fragte erste.
„Ich bin verdrießlich über das Regenwetter. Das währt schon vier
Tage lang, und ich wollte nun so gern Sonnenschein haben. Über¬
haupt, ich wollte, ich könnte alles machen, was der liebe Gott kann,
so daß ich Frühling haben könnte und Sommer, Herbst und Winter,
gerade wenn ich wollte. Geh hin und mache, daß ich's kann!" So
sagte sie, und ihm gefiel es selber. „Wie," dachte er, „wenn du jetzt im
Regen hinausgingest und kämest heim im Sonnenschein, den deine Frau
gemacht hätte? Da könntest du auch die Narren wieder los werden."
So dachte er bei sich nnd schlich sich mit seinem Fischernetze zu
einer Hinterpforte im Regen hinaus, ging an den See, tauchte sein
Netz ein und rief wieder wie sonst:
„Fischlein, Fischlein in dem See!"
„Was willst du, König Dudeldee?"
fragte ihn mit ernster Stimme das Fischlein. „Ach," sagte er, „meine
Frau möchte gern können, was Gott kann, Regen und Sonnenschein
machen und Frühjahr und Herbst und Winter, wenn sie gerade will."
„So, und weiter nichts?" fragte das Fischlein. „Nein, nein, König