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Winter.
Vater. Aber er reist mit den Vögeln oder die Vögel mit ihm,
eins von beiden. Er reist mit Schwalben und Störchen; Kuckuck,
Lerche und Nachtigall lassen sich hören, wenn er da ist. Er selbst aber
ist ein lustiger, fröhlicher Jüngling, der überall willkommen ist.
Heinrich. Also doch ein Mensch!
Vater. Er ist gewöhnlich grün gekleidet, hat Veilchen auf dem
Hute stecken. Er unterhält sich mit den Landleuten gern und ermuntert
sie, daß sie ihre Saaten säen.
Pauline. Aber warum reist er denn immer in allen Ländern
umher?
Heinrich. Andere Sänger reisen ja auch und lassen sich vor
den Leuten hören.
Friedrich. Und dann wird er Landschaften aufnehmen wollen,
merkwürdige Gegenden und schöne Blumen und Bäume abzeichnen.
Pauline. Vielleicht auch seine Gemälde verkaufen.
Vater. Der zweite Reisende ist ein Gärtner, man könnte auch
sagen, ein Landmann.
Friedrich. Der reist gewiß in der Welt umher, um die Ge¬
wächse kennen zu lernen und um zu sehen, wie man in andern Ländern
den Acker baut.
Vater. Er hat die Blumen gern; auch die Scheunen besucht
er. In der Mittagshitze legt er sich in den Schatten eines Baumes
und ißt Kirschen.
Heinrich. Da möcht' ich ihm Gesellschaft leisten.
Vater. Er ist ein lieber, freundlicher Mann. Seine Kleider sind
grünlich, bläulich und goldig; doch zieht er seinen Rock öfters aus, wenn
es ihm zu heiß wird.
Heinrich. Und geht in Hemdärmeln!
Vater. Weil er gern weit reisen möchte und viel in einem Tage
ausrichten will, so hat er die langen Tage gern.
Pauline. Die habe ich auch gern, obwohl ich nicht reise. Aber
ich spiele und springe gern lange draußen im Freien umher.
Vater. Der dritte Reisende ist ein ernster Mann in gelblichem
Kleide, der auch gern mit Schwalben und Störchen reist.
Friedrich. Das ist wohl wieder ein Sänger?
Vater. Nein, ein Jäger ist's; denn er macht Jagd auf Hasen,
Hirsche und Rehe, streift in den Wäldern umher, und die Blätter müssen
von den Bäumen fallen, wenn er durchzieht. Aus Jagdgeräusch und
Hundegebell macht er sich mehr als aus Blütenduft und Vogelgesang.
Er ißt das Obst gern; recht viel Äpfel und Nüsse sind seine Freude;
besonders liebt er die Trauben und den Wein.
Pa ul ine. Warum reist er denn aber in allen Ländern umher?
Das alles könnte er zu Hause ja auch haben!