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4. Der Lehrling darf zu häuslichen Besorgungen, Botengängen ꝛc. nur in
einem solchen Umfange benutzt werden, daß seine Ausbildung darunter nicht leidet.
5. Der Lehrherr verpflichtet sich, den Lehrling während seiner ganzen Lehr—
zeit in die am Orte befindliche Fortbildungsschule zu schicken; die Unterrichtskosten
aber hat der Vater des Lehrlings zu tragen.
6. Der Lehrling Karl Kurz verspricht Treue, Gehorsam und gute Aufführung,
und dessen Vater übernimmt die Bürgschaft für jeden Schaden und Nachteil, den
jener durch Selbstverschulden seinem Lehrherrn zufügen sollte.
7. Für den Fall, daß der Lehrvertrag durch den einen oder andern Teil
vor der Zeit aufgehoben würde, sollen die gesetzlichen Bedingungen in Kraft treten.
Zur Bestätigung ist dieser Vertrag in zwei Stücken ausgefertigt und nach
beiderseitiger Unterschrift jedem Beteiliglen eins derselben eingehändigt worden.
Charlottenburg, den 1. September 19
Friedrich Kurz, Briefträger.
Franz Braun, Tischlermeister.
11. Anerbieten.
Sehr geehrter Herr!l
Der Schuhmachermeister Kunze, mein früherer Lehrmeister, welcher bisher
die Schuhmacherarbeiten für Sie anfertigte, ist vor kurzem von hier verzogen.
Deswegen erlaube ich mir, um Ihre Kundschaft mich ergebenst zu bewerben.
Auf meiner mehrjährigen Wanderschaft habe ich in verschiedenen Werkstätten
großer Städte (z. B. Berlin, Breslau, Hamburg, Köln) bei den ersten Meistern
gearbeitet, und es ist mir hier am Orte bald gelungen, die Zufriedenheit meiner
Kunden zu erwerben, von denen ich nur die Herxen Bürgermeister Franz, Stadt⸗
rat Borgmann und Kaufmann Landsberger anzuführen mir gestatte.
Indem ich meine ergebene Bitte, mit Aufträgen mich geneigtest beehren zu
wollen, wiederhole, zeichne ich mit vorzüglicher Hochachtung
Ihr
Falkenburg i. P., den 18. September 19..
sehr ergebener
Karl Bredow.
12. Erinnerungs- und Mahnbriefe.
Bromberg, den 4. Jannar 19
Sehr geehrter Herr Bergmann!
Beim Abschluß meiner Bücher finde ich Ihr Konto noch mit 204,25 Mark
belastet und erlaube mir daher, an die Ausgleichung desselben höflichst zu erinnern.
Mit vorzüglicher Hochachtung
Ernst Krause.
2. Sehr geehrter Herr!
In einigen Tagen habe ich mehrere bedeutende Zahlungen zu leisten. Es
sind mir aber in letzterer Zeit so viele Einnahmen ausgeblieben, daß ich mich in
nicht geringer Verlegenheit befinde. Deswegen erlaube ich mir, Sie um freund—
liche Erledigung memer Rechnung vom 1. Januar d. J. zu bitten.
In der Hoffnung, daß Sie diese Zeilen nicht mißfällig aufnehmen und mich
auch ferner mit gütigen Aufträgen erfreuen werden, verbleibe ich mit vorzüglichster
Hochachtung
Ihr sehr ergebener
Sorau, den 2. Februar 19.
Karl Lange, Schlossermeister.
Posen, den 4. März 19..
Herrn August Fröhlich in Liegnitz.
Da meine wiederholten dringenden Erinnerungen an Ihre Schuld ohne jeden
Erfolg gewesen sind, so sehe ich mich genötigt, gerichtliche Hilfe in Anspruch zu