Full text: Deutsches Lesebuch für städtische und gewerbliche Fortbildungsschulen

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ein idealer Sinn, geistige Bildung und manuelle Geschicklichkeit, rast⸗ 
loser Fleiß und wirtschaftliche Kenntnisse die unerläßlichen Vor— 
bedingungen zum Erfolg und zum Glücke sind. Die Kenntnis der 
Geschichte unseres herrlichen Vaterlandes und des glorreichen Ge— 
schlechts der Hohenzollern, namentlich in seinen rastlosen Bemühungen 
um die Wohlfahrt des gesamten Volkes, soll und wird die Vater— 
landsliebe kräftigen, die treu zu Kaiser und Reich steht, die 
in der Erfüllung aller Pflichten gegen das Vaterland die 
höchste Ehre findet, die auch bereit ist, „mit Gott für Kaiser, 
König und Vaterland“ gegen äußere und innere Feinde zu 
stehen und freudig Gut und Leben für die höchsten Güter 
zu opfern. 
Diesen leitenden Gesichtspunkten gemäß haben wir die Lesestücke 
nach einem möglichst einfachen, durch das Leben des Handwerkers in 
Werkstatt, Familie, Gemeinde und Staat selbst gegebenen Plan zu⸗ 
sammengestellt. Dem Sachkundigen wird es nicht entgehen, daß 
wir nicht schablonenmäßig ausgewählt, vielmehr uns bemüht haben, 
neben bewährtem Alten auch gediegenes Neues zu bringen. Die 
meisten Prosastücke sind von uns bearbeitet worden. 
Sämtliche Lesestücke verfolgen den Zweck, den Schüler geistig 
und sittlich zu veredeln, seine Selbsttätigkeit anzuregen, seinen geistigen 
Horizont nach allen Richtungen, besonders nach der seines Berufs 
zu erweitern und ihn geschickt zu machen, ein tüchtiger Handwerks— 
mann, ein wackeres Glied seiner Familie und ein guter 
Staatsbürger zu werden. 
Weil in der Fortbildungsschule Lehrlinge der verschiedensten 
Gewerbe zusammensitzen, haben wir mit voller Absicht nur solche 
Lesestücke aufgenommen, die alle Handwerker interessieren. Dramen 
fehlen in unserm Buche nur deshalb, weil dieselben für einen sehr 
billigen Preis (105-20 Pf.) anderweitig zu haben sind. Wir sind 
der Ansicht, daß wenigstens einige Dramen — wie z. B. Wilhelm 
Tell, Minna von Barnhelm usw. — in jeder Fortbildungsschule 
gelesen werden sollten. 
Daß alle Stücke des Lesebuchs in der Schule gelesen und ver— 
arbeitet werden, halten wir nicht für notwendig. Unser Buch will 
nicht nur ein Schulbuch, sondern auch ein Haus- und Familien— 
buch sein, daß dem Lehrling über seine Lehrzeit hinaus, dem Gesellen 
in der Werkstätte und auf der Wanderschaft, dem Meister im Geschäft,
	        
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